(ots) - Der mancherorts bereits als unausweichlich
angesehene Währungskrieg fällt vorerst aus - jedenfalls als offiziell
erklärter. So die eine Botschaft des am Wochenende zu Ende gegangenen
Gipfeltreffens der 20 größten Wirtschaftsmächte. Ein
Stillhalteabkommen, nicht weniger, aber auch nicht mehr. Die zweite
Botschaft aus Moskau zeugt gleichfalls von einer Pattsituation: Die
Protagonisten der als Sparsamkeitspolitik verklärten
Strangulierungsbestrebungen öffentlicher Haushalte - allen voran der
bundesdeutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble - konnten ihre
Position nicht stärken. Zu groß sind die Sorgen um die derzeitigen
Konjunkturaussichten in Fernost und den Vereinigten Staaten. Hier
will man sich die finanzpolitischen Gestaltungsmöglichkeiten für
Wachstumsimpulse nicht aus der Hand nehmen lassen. Auf dem
internationalen Parkett werden die Karten eben anders gemischt als in
der Europäischen Union, deren Süden derzeit unter dem gnadenlosen
Kürzungsdiktat mit verheerenden wirtschaftlichen und sozialen Folgen
ächzt. Hier schließt der Euro einen währungspolitischen
Befreiungsschlag freilich aus. Sollte das Pendel beim St.
Petersburger Folgetreffen der G20 im September wieder stärker in
Richtung Austerität ausschlagen, werden jedoch in den USA und in
Asien alle jetzigen Eide, auf einseitige Vorteile aus
Währungsschwankungen zu verzichten, vermutlich schnell wieder
Geschwätz von gestern sein.
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