(ots) - Kalkül? Von Alexander R. Wenisch Lohnt es, sich
über die jüngsten Äußerungen Peer Steinbrücks aufzuregen? Zwei
italienische Politiker hat er als Clowns bezeichnet. Nun: Bei Beppe
Grillo ist dies eher eine Berufsbezeichnung, denn eine Beleidigung -
der Mann ist Komiker. Und Silvio Berlusconi die rote Nase
aufzusetzen, ist doch eher eine freundliche Geste. Bedenkt man,
welche juristischen, verbalen und moralischen Ausfälle er sich als
Ministerpräsident geleistet hat. Trotzdem: Steinbrück zeigt mit der
Clowns-Attacke erneut seinen Hang zum lockeren Spruch. Ob dies
unbedacht geschieht, muss man mittlerweile anzweifeln. Ist es am Ende
gar Taktik des SPD-Herausforderers, hier einen stilistischen
Kontrapunkt zur meist sehr präsidial auftretenden Krisen-Managerin
Merkel zu setzen? Nach dem Motto: Hier steht einer, der sagt frei
heraus, was er wirklich denkt. Dieses Undiplomatische kommt auf den
Marktplätzen vielleicht gar nicht so schlecht an. Schließlich ist
Wahlkampf - eine Manege für weit deftigere Äußerungen als die über
"italienischen Clowns". Unterstellt man Steinbrück also Kalkül, so
ist dennoch nicht gesagt, dass dies beim Wähler auch verfängt. Die
Lacher hat er auf seiner Seite. Reichen wird das bis September nicht.
Und so mancher Sozialdemokrat wird wohl fürchten: Steinbrück ist der
beste Wahlhelfer im Team Merkel.
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