(ots) - Im dritten Jahr in Folge droht Werder sein
Saisonziel zu verpassen. Thomas Schaaf sagt, das liegt am Umbruch. Er
sagt, dass alle über Geduld reden, aber niemand sie haben würde.
Außer ihm und einigen wenigen Aufrechten, soll das wohl heißen. Der
Trainer und die Funktionsträger des SV Werder haben die Vokabeln
"Umbruch" und "Geduld" in den letzten Monaten so oft ins Feld
geführt, dass diese Gefahr laufen, Anwärter fürs Unwort des Jahres zu
werden. Woran liegt es, dass viele Fans sie nicht mehr hören können?
Dass Ex-Klubchef Born lästert, Ex-Spieler Borowka schimpft oder
Ex-Aufsichtsrat Wontorra polemisiert? Ist das nur ein Problem der
Fans? Von Born, Borowka, Wontorra? Oder eher doch eines von Schaaf?
Er kennt sich aus mit Umbrüchen. In seinen mittlerweile fast 14
Jahren als Werder-Trainer hat sich die Mannschaft oft rasant
gewandelt. Wie eine Art Sisyphos der Bundesliga musste er oft von
vorn beginnen und etablierte sein Team dennoch in der Spitzengruppe.
Wer ihn fragte, ob er darüber nicht langsam amtsmüde werden würde,
bekam als Antwort den Hinweis auf die ständigen Spielerwechsel. Sie
hatten Werder selten geschadet. Jetzt sollen sie schuld sein am
sportlichen Tiefflug. Dass neuerdings viele junge und wenig erfahrene
Profis auf dem Platz stehen, wurde dabei weder per Gesetz angeordnet
noch führt es auf ein Naturereignis zurück. An der Entwicklung, die
zu dem Punkt führt, an dem Werder jetzt steht, hat Schaaf
maßgeblichen Anteil. Er war der Meister der ständigen Erneuerung.
Jetzt soll er Opfer einer Erneuerung sein? Ob Schaafs
Nur-Geduld-Taktik Werder wieder zurück in die Spitzengruppe der Liga
führt, lässt sich weder vorhersagen noch ausschließen. Momentan gibt
es wenig Anhaltspunkte für eine schnelle Besserung. Der Ist-Zustand
ist nicht gut: Viele Gegentore und wenig Beweglichkeit auf dem
Transfermarkt. Liegt alles am Umbruch? Mag sein. Aber Schaaf und
Werder haben sich selbst in die Situation gebracht, in der sie sich
jetzt befinden.
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