(ots) - Die 292 bayerischen Volksbanken und
Raiffeisenbanken blicken zufrieden auf das Geschäftsjahr 2012. "Das
wirtschaftliche, regulatorische und wettbewerbliche Umfeld war für
Banken anspruchsvoll. Dennoch ist es den bayerischen
Kreditgenossenschaften gelungen, das Geschäftsjahr ordentlich
abzuschließen", sagt Stephan Götzl, Präsident des
Genossenschaftsverbands Bayern (GVB), und verweist auf die positive
Entwicklung in allen wichtigen Bilanzkategorien.
Die Bilanzsumme der bayerischen Genossenschaftsbanken hat sich um
3,5 Prozent auf 132,9 Milliarden Euro erhöht. Das bereinigte Ergebnis
vor Ertragssteuern beläuft sich auf 1,22 Prozent der
durchschnittlichen Bilanzsumme, was einen Zuwachs von 0,23
Prozentpunkten zum Vorjahr bedeutet. "Dank dieses Resultats können
die Volksbanken und Raiffeisenbanken im Freistaat ihre ohnehin
robuste Eigenkapitalausstattung nochmals verbessern. Sie verfügen
jetzt über eine Kernkapitalquote von knapp 11 Prozent und eine
gesamte Eigenmittelquote von über 17 Prozent", betont Götzl.
Auch 2012 haben die Genossenschaftsbanken ihre Zuverlässigkeit als
Kreditgeber für Verbraucher und Mittelstand unter Beweis gestellt.
Die Ausleihungen legten um 5,6 Prozent auf 75,6 Milliarden Euro zu.
Dabei gewährleisten die vorhandenen Kundeneinlagen jederzeit eine
stabile Refinanzierung. Die dafür wichtige Einlagenseite wurde weiter
gestärkt. Die Kundengelder sind um 3,5 Prozent auf 103,4 Milliarden
Euro gestiegen und liegen damit erstmals jenseits der
100-Milliarden-Euro-Marke. Für Götzl ein Zeichen, "dass die Kunden
die Sicherheit der bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken
schätzen und ihnen vertrauen". Darauf deute auch die um 62.000 auf
insgesamt 2,51 Millionen gewachsene Zahl der Mitglieder bei
bayerischen Kreditgenossenschaften hin.
Das ordentliche Geschäftsergebnis spiegelt sich zudem in der
aktuellen Konjunkturumfrage des GVB wider. So bewerten 50 Prozent der
befragten Mitgliedsbanken die Geschäftslage als gut, nur 1 Prozent
als schlecht. "Ein im historischen Vergleich sehr positives
Ergebnis", wie Götzl festhält. Etwas vorsichtiger sind die
bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken allerdings bei der
Bewertung der künftigen Geschäftsentwicklung. 57 Prozent schätzen die
Lage als gleichbleibend ein, 41 Prozent rechnen mit einer
ungünstigeren Geschäftssituation. Maßgeblich für diese Einschätzung
ist die sinkende Zinsspanne, die auf das Geschäft der Volksbanken und
Raiffeisenbanken drückt. Götzl: "Die expansive Geldpolitik der EZB
wirkt sich zunehmend belastend aus. Im Kreditgeschäft werden immer
geringere Zinserträge erwirtschaftet." Dieser Entwicklung könne
aufgrund des intensiven Wettbewerbs um Spargelder auf der
Einlagenseite nicht hinreichend gegengesteuert werden. Die
Kreditgenossenschaften wollen deshalb die Optimierung von
Geschäftsprozessen weiter vorantreiben, wie die GVB-Umfrage zeigt.
Das sei allerdings, so Götzl, kein einfaches Unterfangen, da die
organisatorischen Anforderungen an die Institute ständig steigen. Als
ein Beispiel führt er die wachsenden Lasten bei der Bargeldversorgung
an. Diese resultieren daraus, dass die Bundesbank ihre Aufwendungen
für die Bargeldversorgung durch Filialschließungen und die
Einschränkung ihrer Aktivitäten senkt. Zudem droht eine
Lastenverschiebung beim sogenannten Cash-Recycling. Hierbei geht es
um die Überprüfung der bei den Kreditinstituten eingezahlten
Banknoten auf Falschgeld und Funktionsfähigkeit. Künftig sollen die
Ortsbanken dabei verstärkt Aufgaben von der Bundesbank übernehmen.
"Für eine durchschnittliche Kreditgenossenschaft kann das einen
ordentlichen fünfstelligen Betrag an Nachrüstkosten für ihre
Geldautomaten und Geldzählmaschinen bedeuten", hält Götzl fest. Nach
seiner Ansicht wird hier das Dilemma für Banken deutlich, die sich
die flächendeckende Versorgung der Kunden mit Dienstleistungen zur
Aufgabe machen: "Einerseits werden so Kosten von staatlichen
Institutionen verlagert. Andererseits drängt die Politik auf
möglichst entgeltfreie Bargeldversorgung besonders durch Sparkassen,
Volksbanken und Raiffeisenbanken, bei der andere Banken unsere
Infrastruktur nutzen sollen, die sie selbst nicht aufstellen wollen."
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