(ots) - Es ist eine bittere Lektion, die Zypern im Laufe
einer turbulenten Woche hat lernen müssen: Auch wenn mancher
EU-Verantwortliche den kleinen Inselstaat mit dem aufgeblähten
Banken-Sektor "systemische" Bedeutung bescheinigt hatte: Beim
Kräftemessen mit Wolfgang Schäuble und Co saß man von vornherein am
kürzeren Hebel.
Es ist geradezu tragisch, wie sich die Regierung des neuen
Präsidenten Anastasiades darüber täuschen konnte. Angesichts der -
berechtigten - Entrüstung ihrer Bürger über den geplanten Zugriff auf
die Konten kleinerer Sparer fühlte sie sich berechtigt und in der
Lage, den Euro-Großkopferten die Stirn zu bieten und den gesamten
Deal zu stornieren, dem sie in Brüssel selbst zugestimmt hatte.
Es war ein aussichtsloses Unterfangen: Der Gedanke, Zypern in die
Pleite trudeln zu lassen, hatte für die Euro-Partner vollends an
Schrecken verloren, nachdem die Repräsentanten des Inselchens ihren
unsoliden Budenzauber inszeniert hatten. Das Interesse der Troika zu
zeigen, dass man es ernst meint und das notfalls durch ein
abschreckendes Beispiel zu bekräftigen, überwog bei weitem.
Die Erkenntnis hat allzu lange gebraucht, sich durchzusetzen. Das
ist nicht nur die Schuld der störrischen Zyprer, sondern auch
mangelnder politischer und sozialer Umsicht der Euro-Dirigenten in
Brüssel, Frankfurt und den EU-Hauptstädten geschuldet. Zeit wurde
vertan, Vertrauen wurde zerstört - und es wurde abgelenkt von einem
weitaus schwierigeren Sanierungsfall, der den Krisenmanagern jetzt
vor die erschöpften Füße fallen wird: Italien.
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