(ots) - Zypern ist gerettet. Alle Euro-Finanzminister und
EU-Spitzenpolitiker können sich jetzt auf die Schultern klopfen und
sagen, dass sie es gut gemacht haben. Denn sozialverträglich soll das
Rettungsabkommen auch sein. In der Tat ist die Quasi-Zwangsabgabe für
vermögende Bankkunden mit der Abwicklung der Laiki-Bank ein
Paradigmenwechsel in der Eurorettung. Noch nie wurden die Reichen für
die Rettung der Banken mit herangezogen, stattdessen musste die
einfache Bevölkerung unter Lohnkürzungen und Sozialabbau leiden. Und
nun verschonte die Eurogruppe die Kleinsparer der Mittelmeerinsel.
Doch ob die Finanzintervention so sozialverträglich bleibt, wie es
versprochen wurde, ist fraglich. Schon jetzt bangen die Zyprer um
ihre Arbeitsplätze, denn die Zerschlagung des Bankensektors wird
einen großen Krater auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. Bis jetzt ist
kein Wirtschaftszweig in Sicht, der dieses Loch stopfen wird. Und
auch wenn es jetzt noch keinen Ruf nach Sparmaßnahmen gibt - sie
werden bald kommen. Denn die 10 Milliarden Euro, die Zypern an
Hilfskrediten aufnehmen muss, sind viel Geld für das Land. Sie lassen
den Schuldenstand auf 140 Prozent der Wirtschaftsleistung steigen.
Und diese Verbindlichkeiten muss Nikosia über kurz oder lang
abzahlen. Einschnitte im Sozialsystem sind also programmiert.
Insofern wurde die Krise auf Zypern am Wochenende nicht beendet. Sie
wird jetzt erst richtig anfangen.
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