(ots) - Es ist gar nicht so einfach, einen Klub in der
Fußball-Bundesliga zu etablieren. Nicht mal, wenn ein Milliardär wie
Dietmar Hopp sich das vornimmt und 250 Millionen Euro in das Projekt
pumpt. Oder 350 Millionen, die Schätzungen liegen da ein wenig
auseinander. Hoffenheim spielt zwar noch in der ersten Liga. Aber
erstens liegt die Betonung auf noch. Zweitens kann von Etablieren
keine Rede sein. Blamieren - das ist das Verb, das zu diesem Klub
derzeit am besten passt. Erst tauscht die TSG gleich dreimal
innerhalb einer Hinrunde den Trainer aus, um in der Winterpause
überteuert und weitgehend sinnfrei auf dem Transfermarkt
zuzuschlagen, im Fall des Torwarts Tim Wiese ein katastrophales
Krisenmanagement hinzulegen - und nun mit Marco Kurz auch noch den
vierten Trainer rauszuwerfen. Und den Manager Andreas Müller dazu.
Mehr Murks geht kaum. Vielleicht wollte Hopp einfach zu viel. Er
wollte quasi eine Quadratur des Kreises. Einerseits aus dem Nichts
einen prosperierenden Fußballklub erschaffen und andererseits einen,
der sich selbst trägt. Der eine Seele bekommt, der seine Talente in
seiner Jugend-Akademie selbst ausbildet. Der sich auch ohne Hopps
Zuschüsse gute Spieler leisten kann. Der Spieler, Sponsoren und Fans
anzieht. Den man mag. Oder den man nicht mag. Hauptsache keinen, der
den Leuten außerhalb der Ortschaft Sinsheim ziemlich egal ist. Um das
alles anzugehen, wirkt die Verpflichtung von Markus Gisdol als
Nachfolger des geschassten Marco Kurz wie ein durchdachter Schritt.
Gisdol kommt aus der Nachwuchsarbeit, er kennt Hoffenheim gut, er
steht nicht im Verdacht, nur Schaum zu schlagen. Vor ihm liegt
allerdings eine Herkulesaufgabe. Er muss aus einem herummurksenden
Retortenklub einen funktionierenden Verein machen, wenn er nicht der
nächste Hoffenheimer Trainer ohne Langzeitwirkung werden will. Solch
einen Aufgabenberg hatte einst nicht mal der junge Thomas Schaaf vor
sich, als er als Werder-Trainer loslegte. Der musste sich noch nicht
mal mit nervösen Vorgesetzten herumschlagen.
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