(ots) - Die Union Südamerikanischer Staaten (UNASUR) hat
eine erneute Reifeprüfung abgelegt: Obwohl die Ausrichtungen der
Regierungen in dem Staatenbündnis grob durchaus von rechts (Chile,
Kolumbien) bis links (Ecuador, Bolivien) oszillieren, zeigten sie
sich in Lima beim Sondergipfel zu Venezuela einmal mehr in einem
Punkt einig: Ein Rückfall in Putschzeiten und permanente
Destabilisierungsversuche wird kategorisch abgelehnt. Dass die UNASUR
zuallererst der venezolanischen Bevölkerung für ihre hohe
Wahlbeteiligung dankte, zeigt, wie wichtig Demokratie und
demokratische Grundsätze in Lateinamerika inzwischen genommen werden
- auf einem Kontinent, in dem noch bis in die 80er Jahre
Militärdiktaturen die Regel waren. Chile und Kolumbien machten zwar
keinen Hehl aus ihrer Skepsis gegenüber der Entwicklung in Venezuela;
dem Aufruf zum Dialog und zur Anerkennung des Wahlergebnisses
verweigerten sie sich jedoch nicht. Begünstigt wurde das sicher durch
die Ankündigung der Nationalen Wahlkommission in Venezuela, nun doch
die Stimmzettel neu auszuzählen. Damit wird Venezuelas
Oppositionsführer Henrique Capriles das letzte Argument genommen,
dass es bei den Wahlen nicht mit rechten Dingen zuging. Ob Venezuela
nach der turbulenten und gewaltgeprägten Nachwahlwoche nun wieder zur
Ruhe kommt, ist noch nicht ausgemacht. Doch sowohl die Wahlkommission
als auch die UNASUR haben die Weichen dafür gestellt. Der Ball liegt
bei Capriles.
Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion
Telefon: 030/2978-1715