(ots) - Auch mehr als zwei Jahre nach Ausbruch der
regierungsfeindlichen Unruhen in Syrien findet der Westen noch immer
keine überzeugende Antwort darauf, wie aktiv er sich in dem Konflikt
engagieren will. Die Ankündigung der Istanbuler Syrien-Konferenz, die
"nicht-tödliche" Hilfe für die syrischen Rebellen zu verstärken, ist
das jüngste Beispiel dafür. Schutzwesten aus Deutschland und
gepanzerte Fahrzeuge aus den USA sollen die syrischen Rebellen
schlagkräftiger machen, ohne den Bürgerkrieg durch eine weitere
Aufrüstung anzuheizen. Doch die Unterscheidung zwischen defensiven
und offensiven Waffen dürfte nicht lange unumstritten bleiben. Wären
zum Beispiel Gewehre, mit denen ein Feldlazarett der Rebellen vor
Angriffen der Regierungstruppen geschützt werden soll, wirklich
offensiv? Solche und ähnliche Fragen werden ab sofort noch häufiger
diskutiert werden. Einige westliche Staaten sehen mit Sorge, dass
arabische Geldgeber die radikalen Gruppen in Syrien mit nagelneuen
Waffen ausstatten, wodurch sich die politischen Kräfteverhältnisse
innerhalb der Opposition zum Schaden der gemäßigten Gruppen
verschieben: Wer erfolgreich kämpft, hat auch bei der späteren
Entscheidung über die Entwicklung des neuen Staates ein Recht auf
Mitsprache. Nun sollen die Gemäßigten gestärkt werden - allerdings
ohne Waffen wie Sturmgewehre oder Luftabwehrraketen. Der Westen
hofft, auf diese Weise die Machthaber in Damaskus doch noch zu einer
politischen Lösung bewegen zu können. Groß ist diese Hoffnung nicht.
Wahrscheinlicher ist es, dass demnächst über den defensiven Charakter
von Panzerfäusten geredet wird.
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