(ots) - Wenn Kinder in ihren Baukasten greifen und ein
Flugzeugmodell zusammenstecken, kommen oft abenteuerliche Entwürfe
heraus. Wenn Ingenieure des Deutschen Zentrums für Luft- und
Raumfahrt (DLR) ein neues Flugzeug planen, passiert mitunter
Ähnliches: LamAiR, ein schicker neuer Mittelstreckenjet, ist ein
gutes Beispiel dafür. Rote und blaue Streifen zieren den schnittigen
Rumpf des Verkehrsflugzeugs, zwei große Triebwerke sitzen ganz hinten
im Heck. Nur die beiden Tragflächen wirken irgendwie verstörend:
Während die Flügel bei herkömmlichen Jets pfeilförmig nach hinten
gerichtet sind, recken sie sich bei LamAiR nach vorne - ganz so, als
hätte sie jemand aus Jux und Tollerei falsch herum auf den Rumpf
gesteckt.
Wie die Zeitschrift WUNDERWELT WISSEN (Ausgabe 5/2013, ab heute im
Handel) berichtet, soll das Modell LamAiR, ein Kunstwort für "Laminar
Aircraft Research" (Laminare Flugzeugforschung), Entwicklern wichtige
Hinweise liefern, wie sich der Luftwiderstand eines Flugzeugs in
Zukunft minimieren lässt - und damit auch der Treibstoffverbrauch.
Die seltsame Flügelform, die das DLR-Team vergangenes Jahr auf der
Berliner Luftfahrtmesse ILA präsentiert hat, ist dabei nur ein
Aspekt. Ergänzt wird sie von einem zweiten, nicht ganz so auffälligen
System: einem riesigen Staubsauger im Leitwerk und in den
durchlöcherten Tragflächen. Gemeinsam sollen die beiden Technologien
sicherstellen, dass die Luft stets gleichmäßig um ein Flugzeug
herumströmt.
Im Windkanal hat ein zwei Meter großes Modell bereits bewiesen,
dass LamAiR prinzipiell flugfähig ist. Auch die Ergebnisse aus dem
Computer sind ermutigend: Demnach kommt auf 40 bis 45 Prozent der
Flügeloberfläche eine laminare Strömung zustande. Verglichen mit
einem konventionellen Mittelstreckenjet hat das vorgepfeilte Flugzeug
dadurch einen 18 Prozent geringeren Luftwiderstand.
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