(ots) - Die Firma GeneArt in Regensburg ist einer der
Weltmarktführer für die Produktion von Genen, dem Grundstoff allen
Lebens. Sie vertreibt maßgeschneiderte Abschnitte der Erbsubstanz.
Vor wenigen Jahren kannten nur Spezialisten die Firma. Doch nun steht
sie im Zentrum einer der gewaltigsten Umwälzungen unserer Zeit.
Wie die Zeitschrift WUNDERWELT WISSEN (Ausgabe 5/2013, ab heute im
Handel) berichtet, ist Gentechnik zum Schöpfungsakt geworden: Die
Biologen geben sich nicht länger damit zufrieden, einzelne Gene von
einem Organismus in einen anderen zu schleusen, etwa um Mais vor
bestimmten Krankheiten zu schützen. Sie erschaffen ganz neue
Lebewesen, die ihnen zu Diensten sind. Ihre Reißbrett-Mikroben
gleichen lebenden Fabriken, die nützliche Stoffe ausscheiden -
ähnlich wie der Goldesel in Grimms Märchen "Tischlein deck dich".
Statt Dukaten produzieren sie jedoch Biosprit oder Medikamente.
Schon heute wird das Malaria-Mittel Artemisinin von
Kunstgeschöpfen produziert. Hefezellen, aufgepeppt mit mehr als einem
Dutzend Fremdgenen, verwandeln sich in Artemisinin-Manufakturen. Der
Wirkstoff wird dadurch so preiswert, dass auch Entwicklungsländer
davon profitieren können. Früher musste Artemisinin in einem
aufwendigen und teuren Verfahren aus einer Pflanze, dem einjährigen
Beifuß, extrahiert werden. Ein Kilo getrockneter Blätter liefert
gerade mal acht Gramm.
Für ihren Schöpfungsakt greifen die Wissenschaftler auf einen Pool
bekannter Gene zurück, die sie beliebig miteinander kombinieren: ein
Gen vom Schwein mit einem vom Mistkäfer und einem dritten vom Weizen.
Nach dem Baukastenprinzip schnüren sie daraus ein Wunschpaket, das
sie schließlich einem lebenden Organismus einpflanzen. Dabei können
sie auf Standardverfahren zurückgreifen, die schon im Schulunterricht
praktiziert werden.
Die Vertreter dieses neuen Fachgebiets, das sich Synthetische
Biologie nennt, sind überzeugt, dass sich Lebewesen genauso nach
Bauplan zusammensetzen lassen wie Autos oder Computer. Organismen
werden so zu Produkten, die man nach Belieben am Fließband
produzieren kann. Kein Wunder, dass sich in dem Metier nicht nur
Biologen tummeln, sondern auch Informatiker, Ingenieure,
Elektrotechniker, Chemiker, Maschinenbauer oder Mathematiker.
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