(ots) - Der Sport, zweitschönste Nebensache der Welt, hat
eigentlich in dieser Spalte nichts verloren. Hier geht es um seriöse
Dinge, nicht um existenzielle Nichtigkeiten wie ein Spiel, bei dem 22
Erwachsene um eine Lederkugel kämpfen und am Ende die Deutschen
gewinnen. So ist der Sport aber nicht, und so war er nie. Er hat und
hatte immer politische Implikationen, und die Wellenausläufer
sportlicher Großereignisse branden noch an die entferntesten Küsten.
Noch nie wurde der Kampf um die beste Mannschaft Europas mit einer
derart dominanten deutschen Beteiligung geführt wie dieses Jahr. Der
Erfolg kommt nicht von ungefähr. Er beruht auf solidem Wirtschaften
und auf Tugenden wie Disziplin, Kondition, mentaler Einstellung und
unbedingtem Erfolgswillen. Der FC Bayern und der BVB sind, auf je
eigene Weise, damit Sinnbilder erfolgreichen Wirtschaftens geworden.
Hier der souveräne Marktführer, der auch Schwächephasen ruhig
wegsteckt und mit umso größerer Überlegenheit wieder auftrumpft. Dort
der kleine David, der mit Wendigkeit und Tollkühnheit auch
vermeintlich überlegene Gegner düpiert. Beide Erfolgswege stehen den
krisengeschüttelten Ländern in Europa und darüber hinaus offen. Es
ist aber schmerzhaft für Spanier wie Italiener, für Franzosen wie
Portugiesen, die Deutschen nun erneut als Weltmarktführer vorgeführt
zu bekommen.