(ots) - Nur zugeben, was man nicht mehr leugnen kann. Das
Prinzip kennt man nicht nur von Politikern, die sich Urlaubsreisen
oder andere Annehmlichkeiten von Lobbyisten bezahlen lassen. Auch in
Wirtschaftsunternehmen ist derlei Öffentlichkeitsarbeit gängige
Praxis. Trifft es nun wieder den deutschen Textildiscounter KiK? Die
im eingestürzten Geschäftsgebäude, in dem auch fünf
Bekleidungsfabriken untergebracht waren, gefundenen Textilien der
Klamottenkette sind schwer wiegende Beweise. Hatte KiK die
Zusammenarbeit mit »Ether-Tex« wirklich wie behauptet schon vor
Jahren eingestellt? KiK wird einen schlüssigen Gegenbeweis führen
müssen. Unschuldsvermutung hin und her: Vorschussvertrauen darf man
hier nicht gewähren. Es wäre das dritte Mal in kurzer Folge, dass KiK
bei Katastrophen in der Bekleidungsindustrie als Auftraggeber und
damit an lebensgefährlichen Arbeitsbedingungen und Hungerlöhnen
beteiligt war. Das Ergebnis sind über 700 Tote allein in den letzten
zwölf Monaten. Sicher: KiK steht nicht alleine da. Wir alle kennen
die Namen der Bekleidungskonzerne, die das Spiel der Konkurrenz auf
den Schultern von Beschäftigten mitspielen. Eine Lösung kann - neben
bewusstem Konsum - nur eine Kontrolle der Unternehmen hier und der
Zulieferer dort sein, die über die existierenden
Selbstverpflichtungen weit hinaus geht. Inklusive drastischer
Sanktionen bei Verstößen. Diese Unternehmen machen ihr Geschäft mit
der Gefährdung, dem Tod von Arbeiterinnen und Arbeitern. Um nichts
weniger geht es.
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