(ots) - Bewiesen ist nichts, dennoch könnten die Attentate
von Reyhanli der Startschuss zum offenen Krieg mit Syrien gewesen
sein. In der Geschichte der Region taugten schon kleinere
Provokationen dazu, Waffengänge zwischen Staaten auszulösen. Bereit
zum Krieg gegen Damaskus stehen einige: die Monarchien der Arabischen
Halbinsel, allen voran Katar; auch Frankreich und natürlich die
Anti-Assad-Front innerhalb Syriens, die ihn längst führt, aber allein
nicht gewinnen kann. Sie alle haben den Startschuss vernommen, sind
aber in den Blöcken sitzen geblieben, denn loslaufen können sie nicht
ohne die Türkei. Ankara hat die längste Grenze zu Syrien, die
entsprechende Militärmacht und die mächtigsten Verbündeten. Folglich
richten sich aller Augen auf Erdogan. Was tut er? Der türkische
Ministerpräsident gibt Erklärungen ab. Er wolle besonnen handeln und
nicht in die »Falle des Syrien-Krieges« treten, betonte er gestern -
um wenig später zu sagen, für ihn stehe das Assad-Regime als
Drahtzieher des Massenmords fest. Was gilt? Erdogan will schon einen
schnellen Sturz Assads als weithin sichtbaren Beweis neutürkischer
Dominanz in der Region. Dennoch zögert er, weil er fürchtet, mit
einem Angriff auf Syrien einen Rubikon zu überschreiten. Erdogan
weiß, dass die Stimmung im eigenen Land gegen Krieg mit Syrien ist,
gerade im Südosten. Also heißt es, alles in der Schwebe zu halten.
Wer die Attentäter waren, ist dafür am Ende zweitrangig.
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