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Weser-Kurier: Der "Weser-Kurier" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 16. Mai den Abgang Thomas Schaafs

ID: 872563

(ots) - Thomas Schaaf hat Werder geprägt. Als er sein
Traineramt antrat vor 14 Jahren, war der Verein zur grauen Maus der
Bundesliga verkommen. Er hatte immer noch seine 3000 treuen
Vereinsmitglieder, hatte ein in die Jahre gekommenes Stadion, und in
der Stadt beschäftigten sich nur die Fußballfans mit ihm. Andere
Leute? Kaum. Was daraus wurde, weiß jeder. Werder wurde zur Marke,
aus 3000 wurden mehr als 40000, aus dem Weserstadion wurde ein
Schmuckstück, in der Stadt gehört Werder inzwischen zu dem, was den
Pulsschlag dieser Stadt ausmacht. Und Werder hat so oft, wie es
niemand für möglich hielt, in der Champions League gespielt. Holte
Superstars, Titel und Pokale. Das alles war nicht allein Thomas
Schaafs Verdienst. Aber sein Anteil an diesem bemerkenswerten
Aufstieg war nicht unbeträchtlich. Am Trainer hängt viel im Fußball.
Man mag den Kopf schütteln über manch vorschnellen Trainerwechsel.
Dass einem Trainer eine zentrale Rolle zukommt, gilt jedoch für die
gesamte Branche. Für Bremen gilt es erst recht. Dennoch hinterlässt
Thomas Schaaf ein schweres Erbe. Zu lange hielt der Verein an ihm
fest. Weil er ja seine Erfolge hatte, weil er ja ein guter Trainer
ist, verzieh ihm die Geschäftsführung, dass er zunehmend verwaltete
statt zu entwickeln. Das viele Champions-League-Geld versickerte in
üppigen Gehältern für Profis, die Werder nicht voranbrachten. Schaaf
schaffte es immer seltener, die Profis, deren Transfers er zugestimmt
hatte, besser zu machen. Zunehmend spielten Konkurrenten mit wenig
geringeren wirtschaftlichen Möglichkeiten einen Fußball, der moderner
wirkte. Immer seltener landeten junge Spieler aus Bremen im Notizbuch
des Bundestrainers. Schaaf rieb sich auf in Grabenkämpfen mit den
Schiedsrichtern, speiste die Presse mit Worthülsen ab und tat sich
schwer damit, ein gesundes Maß an Selbstironie und Selbstkritik




beizubehalten. Er hätte eher gehen sollen, als jetzt so Knall auf
Fall. Die Art und Weise seines Abgangs wird seinen Verdiensten um
diesen Verein nicht eben gerecht. Was bleibt? Thomas Schaaf Alles
Gute zu wünschen. Und seinem Nachfolger auch.



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Datum: 15.05.2013 - 20:40 Uhr
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