(ots) - Erfolg macht sexy. Das beweist seit zwei Jahren
Borussia Dortmund. Beim BVB explodieren die Mitgliederzahlen und
schießen die Sympathiewerte durch die Decke. Der Klub verdient
Millionen. Köpfe wie Klopp, Hummels, Gündogan, Reus oder Götze stehen
stellvertretend für eine aufregende Art und Weise, Fußball zu
spielen. Das, was heute Dortmund ist, war bis vor Kurzem Werder.
Werders Klopp hieß Schaaf, Werders Hummels Mertesacker, und Mesut
Özil war einer wie jetzt Götze. Typen wie Frings, Diego und Pizarro
sorgten dafür, dass sich auch die Fußballfans in Bielefeld,
Karlsruhe, Cottbus oder Frankfurt für Werder interessierten. Werder
war sexy. Misserfolge dagegen sind Gift für die Marke. Es gelingt
kaum einem Klub, seinen Wert vom Erfolg abzukoppeln. Wenn, dann
glückt das höchstens in der Nische: Der FC St. Pauli wird immer der
etwas andere Fußballklubs bleiben, egal ob er in der ersten oder
zweiten Liga kickt. Dasselbe gilt sonst vielleicht noch für den SC
Freiburg, diesen sympathischen Ausbildungsverein, oder für Mainz 05,
den selbst erklärten Karnevalsverein der Liga: Fünfter, Zwölfter oder
zwischendurch mal Absteiger - wer nicht zu anspruchsvoll ist, kann in
Bescheidenheit gut leben. Für alle anderen - inklusive Werder - gilt
das nicht: Ein großer Name, eine lange Tradition und viele, viele
Fans verpflichten. Fehlt indes der Erfolg, schrumpfen Klubs wie
Kaiserslautern, Nürnberg, Stuttgart oder Hertha zur regionalen Marke.
Werder hat den Vorteil, dass man den Verein über Jahre für cleveres,
unaufgeregtes und skandalfreies Arbeiten schätzte. Das gilt nur noch
eingeschränkt. Wenn in den vergangenen Monaten bundesweit über Werder
berichtet wurde, dann ging es um Abstiegskampf, Trennungen und zu
schnelles Autofahren. Werder muss aufpassen, dass die großen
Geldgeber, also die Sponsoren und die Fernsehsender, nicht das
Interesse am Klub verlieren. Die Erfahrung zeigt nämlich: Die nächste
Attraktion wartet meist schon an der nächsten Ecke. Die gute
Nachricht: Werders Macher können selbst dafür sorgen, dass das neue
Werder wieder so aufregend wird, wie es das alte Werder lange Zeit
war.
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