(ots) - Punkte sammeln in der Öffentlichkeit. Wohl nicht
ganz zufällig im Wahljahr kam Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP)
auf die Idee, sein Haus, seine Arbeit und die entwicklungspolitischer
Organisationen und Akteure erstmals über einen Deutschen
Entwicklungstag publikumswirksam zu präsentieren. Die Öffentlichkeit
wird heute rund um den Washington-Platz allein schon durch die zur
Fanmeile strömenden Fußballanhänger gesichert sein. Doch Quantität
ist nicht gleich Qualität, das gilt allemal auch in der
Entwicklungspolitik. Und dass mit diesem Tag ein progressiver Ansatz
in diesem Politikbereich näher rückt, muss leider bezweifelt werden.
Ein Minister, der keinen Anstoß daran nimmt, dass mit kolonialen, an
die Großwildjagd gemahnenden Plakaten Werbung gemacht wird, zeigt,
dass ihm historische Zusammenhänge egal sind. Das wird umso
deutlicher daran, dass der Entwicklungstag bewusst auf den Tag der
Gründung der Organisation Afrikanischer Einheit gelegt wurde.
Ãœbersehen hat der Liberale dabei, dass die OAU vor 50 Jahren
angetreten war, die durch die Berliner Konferenz 1884/85 vorgenommene
willkürliche koloniale Grenzziehung rückgängig zu machen. Dessen
ungeachtet setzt Niebel plakativ auf die koloniale Großwildjagd und
bedient damit rassistische Klischees. Unwissen schützt vor Schaden
nicht. Niebel bewegt sich in der Entwicklungspolitik seit Anbeginn
wie ein Elefant im Porzellanladen. Fortsetzung nach September:
hochgradig unerwünscht.
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