(ots) - Das ist das Schicksal von Geheimdienstlern: Tun sie
- was selten genug vorkommt - etwas halbwegs Vernünftiges, empfangen
sie kaum öffentliches Lob. Scheitern sie bei einer solchen Mission -
was häufig der Fall ist -, gibt es Kritik und Hohn obendrauf. Das,
was der deutsche Auslandsgeheimdienst (vermutlich) gerade im
Bürgerkriegsland Syrien treibt, kann durchaus positive Wirkungen
haben. Gemeint sind damit natürlich nicht die nimmersatten Horcher
auf Marinebooten vor der Küste. Es geht vielmehr um klandestine
Vermittlungsversuche an Land, mit denen Regime und Rebellen, ohne
sich in die Augen schauen zu müssen, in eine nicht-kriegerische
Beziehung treten. Was immer der BND - und damit Deutschland - dazu
beitragen kann, ist vielen mehr oder wenig Beteiligten willkommen.
Obama möchte sich von seinen Hardlinern nicht in ein neues Abenteuer
treiben lassen. Russland und China wären vom Buh-Mann-Image erlöst,
Assad-Freunde zu sein. Nicht aber vom Zugang zum Mittelmeer. Auch
Iran und Saudi-Arabien kämen ohne Gesichtsverlust aus dem Konflikt
heraus. Israel würde gern die Sorge abstreifen, dass jenseits der
Grenze ein neuer Stützpunkt von Glaubenskriegern entsteht. Nur zu
gerne akzeptiert man statt dessen ein schwaches, aber verlässliches
Assad-ähnliches Gebilde. Ob aus sehr begrenzten BND-Vermittlungen ein
Hauch Rückenwind für die notwendige politische Lösung wird, bleibt
abzuwarten. Sicher ist: Keine Geheimoperation ersetzt offene
politische Stellungnahmen. Doch die sind in Berlin so selten wie
Trüffel im ewigen Eis.
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