(ots) - Nicht weniger als ein Demokratiepaket sollte es
sein. Eine Reform für mehr Transparenz im skandalumwitterten
Funktionärsensemble des Fußball-Weltverbandes. Dass allein der
Tagungsort auf der Sonneninsel Mauritius schon nicht gerade optimal
gewählt war, um das Image der Korruption, Bevorteilung und
Vetternwirtschaft wenigstens ein bisschen abzuschwächen, ist die eine
Sache. Dass die FIFA am Ende aber (wieder einmal) fast alle brisanten
Themen vertagte, ist etwas anderes und zeigt die beeindruckende
Ignoranz der Entscheidungsträger. Den - man kann es nicht anders
nennen - moralischen Offenbarungseid versteckte die FIFA dabei in
einer Pressemitteilung auf fünf knappen Zeilen. Zwischen den
Beschlüssen zur Task Force gegen Rassismus und zum Gastgeber der
Beach-Soccer-WM 2015 war zu entnehmen: Der Antrag für eine
Amtszeitbeschränkung und ein Alterslimit der mächtigen Funktionäre
wurde vertagt. Verhindern durch verschieben - es ist eine durchaus
übliche Taktik. Dabei gibt es eigentlich sogar noch dringlichere
Themen. Unfassbare 1,166 Milliarden Dollar hat die FIFA im
vergangenen Jahr eingenommen, geradezu läppisch wirkende 89 Millionen
Dollar Gewinn blieben am Ende davon über. Eine Offenlegung der
Zahlungen an Mitglieder des FIFA-Exekutivkomitees allerdings gibt es
nirgendwo. Stattdessen will sich der Weltverband anderen
(Fußball-)Institutionen öffnen, verweigert Kritikern wie zum Beispiel
der Antikorruptionsorganisation Transparency International aber
weiterhin den Zutritt. Ein in Bremen allseits geschätzter
Fußballtrainer hat einmal gesagt: Es gibt keine alten oder jungen
Spieler, nur gute oder schlechte. Ãœbertragen auf den
Fußball-Weltverband muss diese schon oft bemühte Weisheit von Otto
Rehhagel mittlerweile wohl lauten: Es gibt keine alten oder jungen
FIFA-Funktionäre, nur bestechliche oder unbestechliche. Dass es
Letztere tatsächlich noch gibt, bleibt eine vage Hoffnung des
Fußballfans. Auf Mauritius hat die FIFA eine Chance verpasst, diese
Hoffnung zu nähren - überraschend kam das jedoch nicht.
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