(ots) - Die Diskriminierung von HIV-Positiven im
Gesundheitswesen und die Strafbarkeit der HIV-Ãœbertragung sind
Schwerpunktthemen der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH) auf dem
Deutsch-Österreichischen AIDS-Kongress, der heute in Innsbruck
beginnt.
"Wir fordern Fachwelt und Community auf, sich gemeinsam gegen
Diskriminierung und Kriminalisierung stark zu machen", sagt Carsten
Schatz vom Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe. "Der Kongress bietet
eine hervorragende Gelegenheit, Vorurteile auszuräumen, sich zu
vernetzen und gemeinsame Strategien zu entwerfen."
Diskriminierung im Gesundheitswesen entgegentreten
Eine aktuelle Recherche der Deutschen AIDS-Hilfe zeigt:
Diskriminierung gehört für HIV-Positive im Gesundheitswesen noch
immer zum Alltag. Nicht wenige haben zum Beispiel bereits erlebt,
dass sie in Arztpraxen oder anderen medizinischen Einrichtungen
zurückgewiesen wurden, dass die Schweigepflicht verletzt oder ein
Warnhinweis auf ihrer Akte oder an ihrem Krankenzimmer angebracht
wurde. Auch von völlig übertriebenen Hygienemaßnahmen in
medizinischen Einrichtungen berichten viele.
Ähnliche Ergebnisse hatte bereits im letzten Jahr die
DAH-Befragung "positive stimmen" erbracht. (http://ots.de/GyWkv).
Zudem kommt es immer wieder zum Ausschluss von HIV-positiven
Beschäftigten im Gesundheitssystem sowie zu unzulässigen HIV-Tests
bei betriebsärztlichen Untersuchungen. Darauf hat kürzlich auch der
Nationale AIDS-Beirat in einem Votum hingewiesen
(http://ots.de/bCa57). Offizielle Empfehlungen der Deutschen
Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten (DVV) und der
Gesellschaft für Virologie (GfV) aus dem August 2012 haben daran
nichts geändert. Sie werden sogar gelegentlich missverstanden und
gegen HIV-positive Beschäftige gewendet.
Dazu Carsten Schatz: "Wir müssen mit vereinten Kräften
klarstellen: Menschen mit HIV können in jedem Job arbeiten, ohne
andere zu gefährden. HIV-Tests im Betrieb sind weder notwendig noch
akzeptabel."
Kriminalisierung der HIV-Ãœbertragung beenden
Zur Kriminalisierung der HIV-Ãœbertragung hat die Deutsche
AIDS-Hilfe für den Kongress eine Ausstellung mit Fallgeschichten
erstellt. Sie macht deutlich, wie Menschen mit HIV rechtlich die
alleinige Verantwortung für die HIV-Übertragung zugeschoben wird.
Dies verhindert die Übertragung von HIV nicht, sondern fördert sie
sogar. Die Strafandrohung konterkariert die erfolgreiche
Präventionsbotschaft, dass jeder Mensch für den eigenen Schutz
Verantwortung übernehmen kann, und trägt zur Tabubildung bei. (Siehe
auch "10 Gründe gegen Kriminalisierung": http://ots.de/xOgoK)
DAH-Vorstand Carsten Schatz: "In Österreich gab es in letzter Zeit
immer wieder besonders harte und teils absurde Verurteilungen von
Menschen mit HIV, selbst wenn eine Übertragung gar nicht möglich
gewesen ist. (http://ots.de/wc9rG) Wir möchten in Innsbruck deutlich
machen: Die Kriminalisierung ist immer diskriminierend und
kontraproduktiv."
Die Deutsche AIDS-Hilfe ist beim Deutsch-Österreichischen
AIDS-Kongress mit den Vorstandsmitgliedern Carsten Schatz und Sylvia
Urban, Geschäftsführerin Silke Klumb und weiteren Fachleuten
vertreten. Interviewwünsche richten Sie bitte an Pressesprecher
Holger Wicht.
Ausführliche Informationen zu beiden Themen: http://ots.de/uPJh9
Aktueller Bericht über Diskriminierung von Menschen mit HIV im
Gesundheitswesen: http://ots.de/UC3vz
Pressekontakt:
Holger Wicht
Pressesprecher
holger.wicht(at)dah.aidshilfe.de
zur Zeit Innsbruck
Tel. +49 171 274 95 11