Weser-Kurier: Der "Weser-Kurier" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 15. Juni zur Syrien-Politik der USA
(ots) - An brandneuen Erkenntnissen über Assads C-Waffen
dürfte es kaum liegen - dass Barack Obama seine Zurückhaltung aufgibt
und die syrischen Rebellen nun doch bewaffnet, hat wenig mit der
roten Linie zu tun, wonach die Amerikaner eingreifen, wenn der
Autokrat Giftgas einsetzt. Eher ist es umgekehrt: In dem Moment, da
das Weiße Haus seine Syrienstrategie ändert, glaubt auch die CIA
belegen zu können, dass Machthaber Assad den Rubikon überschritt. Die
wahren Motive sind andere. Erstens steht Barack Obamas
Glaubwürdigkeit auf dem Spiel: Der mächtigste Politiker der Welt will
keinesfalls tatenlos zusehen, wie ein Diktator, dessen Abtritt er
schon etliche Male beschwor, erneut die Oberhand gewinnt und die
Amerikaner zu Papiertigern stempelt. Zweitens geht es um die
strategische Balance: Da mit der Hisbollah neuerdings eine
pro-iranische Miliz an Assads Seite kämpft, macht Obama den
Ajatollahs im Iran deutlich, dass er es nicht bei leeren Worten
belässt - ein Signal auch im Atomstreit mit Teheran. Und drittens ist
es eine Antwort auf russische Waffenlieferungen an Damaskus: Moskau
soll verstehen, dass es echte Kompromisse anstreben und Druck auf
Assad ausüben muss, soll die Genfer Syrien-Konferenz nicht im Fiasko
enden.
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Datum: 14.06.2013 - 20:56 Uhr
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