(ots) - Zum 20. Jubiläum der Koordinierungsstelle der
Fanprojekte (KOS) im Fußball hat ihr Leiter Michael Gabriel Erfolge
der Fanarbeit herausgestellt, jedoch auch Verbesserungen angemahnt.
"Dass sich viele junge Menschen in den Stadien gegen Rechts und damit
einhergehende Diskriminierungsformen engagieren, hätte man sich vor
20 Jahren nicht träumen lassen", sagt Gabriel im Interview mit der in
Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland"
(Dienstagausgabe). "Wir glauben sogar, dass die positiven Erfahrungen
aus dem Fußball auch für andere gesellschaftliche Bereiche hilfreich
sein könnten."
Besonders in der Arbeit mit Ultragruppierungen sieht er jedoch
Nachholbedarf. "Es stimmt, dass in Teilen der Ultraszene die
Gewaltbereitschaft wächst. Es wird aber übersehen, dass diese Gruppen
eine bedeutende Sozialisationsinstanz für viele Jugendliche sind."
Die verantwortungsvollen Kräfte innerhalb der Ultras müssten daher
gegenüber den Hardlinern besser unterstützt werden. Hier sei vor
allem die Polizei gefragt, die durch den übermäßigen Einsatz von
Pfefferspray Jugendliche eher vertreibe. "Wir beobachten eine stetige
Festigung des Feindbildes Polizei. Es darf aber nicht im Sinne der
Gesellschaft und schon gar nicht der Polizei sein, dass sich junge
Leute aufgrund von solchen Erfahrungen feindselig abwenden",
erläutert Gabriel.
Der Leiter der KOS plädiert daher für die Ausweitung eines
Berliner Modells. "Es gibt positive Erfahrungen der Berliner Polizei
mit der individuellen Kennzeichnungspflicht für Polizeibeamte." Auch
eine unabhängige Beschwerdestelle wäre eine Möglichkeit, Fehler zu
vermeiden.
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