(ots) - Es sprengt die Dimensionen des Vorstellbaren: »Ein
neuer Flüchtling alle 4,1 Sekunden« musste sich 2012 laut den
Statistikern des Flüchtlingshilfswerkes der Vereinten Nationen
(UNHCR) auf den Weg machen. Das macht niemand ohne Not und Not
erfordert Solidarität. Die kommt weit weniger aus dem reichen Norden
als aus dem armen Süden: 87 Prozent der über 45 Millionen
Flüchtlinge weltweit leben in Entwicklungsländern. Die Solidarität
dort ist selbst aus der Not geboren: Menschen aus Bürgerkriegsländern
suchen ihr Heil in den nahe liegenden Nachbarländern. Im
Hauptaufnahmeland Pakistan sind es zudem familiäre und ethnische
Bande nach Afghanistan, die die Gastfreundschaft bestärken. Doch was
für Afghanistan gilt, gilt auch für Syrien oder andere
Bürgerkriegsländer, aus dem das Gros der Flüchtenden stammt: Der
Norden ist immer dabei, ob direkt oder als Waffenlieferant an seine
Schützlinge. Allein ihrer Verantwortung für die Flüchtlinge kommen
die reichen Staaten nicht nach. Statt dem Süden faire Handelschancen
und Perspektiven einzuräumen, werden ob in den USA oder in der EU die
Kontrollen an den Außengrenzen von Jahr zu Jahr härter. Eine
Erfolgsmeldung in der Flüchtlingspolitik aus EU-Sicht ist die
Halbierung der unerlaubten Grenzübertritte 2012. Es wird weit mehr in
Grenzzäune oder in den Ausbau der mobilen Flüchtlingsabwehr
investiert als in Programme zur Bekämpfung von Fluchtursachen. Der
Norden behält seinen zynischen Kurs bei.
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