(ots) - Ein fatales Zeichen wurde in St. Petersburg gerade
noch vermieden, größerer Schaden abgewendet, es ging am Eklat knapp
vorbei. Die »Bronzezeit«-Ausstellung kam wieder in den Zeitplan. Das
war bitter nötig. Wie kaum etwas anderes taugt die »Beutekunst« als
Gradmesser der deutsch-russischen Beziehungen. Sie hat höchsten
Symbolwert für die Vergangenheit ebenso wie in der Zukunft. Abstand
und Nähe lassen sich verdeutlichen, Trennung und Zuwendung, Freude
und Ärger. Die im Gefolge des Zweiten Weltkrieges aus dem
geschlagenen Deutschland in die siegreiche Sowjetunion verbrachten
Kulturgüter werden von Berlin zurückgefordert. Moskau hält den
historisch Schuldigen an Ãœberfall, Mord und Vernichtung unermessliche
Verluste entgegen. Der Kreml betrachtet die »Beutekunst« als
russisches Gut, die Staatsduma hat das vor Jahren zum Gesetz erhoben.
Ausgerechnet in St. Petersburg, das im Krieg Leningrad war, wollte
Putin das nicht diskutieren lassen. Er will das übrigens auch nicht
bei seiner »gelenkten Demokratie«, dem Umgang mit der Kanzlerin-nahen
Adenauer-Stiftung oder Homosexuellen. Die Turbulenzen um die
Ausstellung verweisen nach innen und außen gleichermaßen darauf, dass
sich der Mann im Kreml nicht alles gefallen lassen will. Das meint
sicher mehr noch die schon demonstrative Isolierung im Syrienkonflikt
und die als unredliche Vorführung empfundenen Vorschläge Obamas zur
atomaren Abrüstung.
Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion
Telefon: 030/2978-1715