(ots) - Kurz vor dem Start der 100. Tour de France hat der
Kölner Biochemiker und Dopinganalytiker Mario Thevis vor den
gesundheitlichen Gefahren neuer Dopingmittel gewarnt. Das neuere
Präparat GW1516 etwa, mit dem 2013 ein halbes Dutzend Radprofis
erwischt wurde, steigere »die Effektivität der vorhandenen
Muskulatur. Und es kommt zu einem geringeren Fettaufbau«, sagte
Thevis der in Berlin erscheinenden Tageszeitung »neues deutschland«
(Donnerstagausgabe). Athleten setzten bei der Nutzung jedoch ihre
Gesundheit aufs Spiel. Es komme zu »Tumorbildungen in Leber, Blase
und Niere«.
Thevis geht davon aus, dass das Mittel auf dem Schwarzmarkt in
illegalen Laboren hergestellt wird. Ebenso wie der fettverbrennende
Muskeloptimierer Aicar, der noch nicht nachweisbar ist, da er auch
vom Körper selbst produziert wird. Es bestehe »Konsens, dass Proben
mit auffälligen Aicar-Werten langzeitgelagert und nach Möglichkeit
nachanalysiert werden, wenn ein Test irgendwann beweisen kann, dass
es körperfremdes Aicar ist.«
Thevis zufolge, der am Kölner Kontrolllabor arbeitet, sind
mittlerweile mehr als 100 Varianten des Blutdopingmittels Epo
nachweisbar. Immer häufiger kämen aber neuere Mittel wie GW1516 und
Aicar zur Anwendung. »Die Verfahren sind verbessert worden. Wir
können jetzt kleinere Epo-Mengen noch besser nachweisen«, sagte
Thevis. »Es kommt aber auf den Zeitpunkt der Kontrolle an. Wenn der
gut gewählt ist, haben wir deutlich mehr Chancen, fündig zu werden.«
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