(ots) - Die ökonomische Krise in Europa fordert viele
Opfer. Den abstrakten wie der demokratischen Legitimierung von
Entscheidungen über das Kaputtsparen ganzer Volkswirtschaften folgen
die konkreten: Menschen. Zwangsräumungen, Arbeitslosigkeit, die
Perspektivlosigkeit für eine ganze Generation gut ausgebildeter
Jugendlicher trifft die Krisenstaaten mit voller Wucht. Oft ist
Migration die einzige Möglichkeit. Doch während Facharbeiter und
Akademiker zumindest die Chance haben, in den nicht so gebeutelten
Staaten oder dem demografiewandelgeplagten Krisenprofiteur
Deutschland unterzukommen, ist die Mehrzahl der Roma ein
ungeschützter Spielball von Rassismus und Armut. In ihren
Heimatländern diskriminiert, schikaniert und vernachlässigt, stehen
ihnen die Türen in die anderen Länder Europas zwar offen. Doch nur,
um dort wieder auf rassistische Vorurteile und Armut zu treffen. Um
nicht nur von den erstarkenden rechten, faschistischen und
nazistischen Parteien und Organisationen als unliebsame Konkurrenz um
das wenige Geld gebrandmarkt zu werden, das zu verteilen ist. Im
gleichen Maße wie das Geld in Banken fließt, mit dem bisher die
Intoleranz durch relativen Wohlstand eingehegt wurde, scheint sich
die Lage der Roma zu verschärfen. Zu bequem ist vielen die Antwort,
für die eigene Ungerechtigkeitserfahrung noch Schwächere
verantwortlich zu machen und den Parolen der Politik zu glauben,
anstatt diese selbst anzugreifen - für ein besseres Leben für alle.
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