(ots) - Wie glaubwürdig ist eine Kirche, die eine
Selbstbeschränkung des extremen Wirtschaftsliberalismus predigt,
zugleich aber ein mehr als verdächtiges Geldinstitut besitzt? Eine
Frage, die Papst Franziskus für sich beantwortet hat. Mit seiner
Sonderkommission, die Licht auf verdächtige Transaktionen der
Vatikanbank werfen soll, geht er viel weiter als seine Vorgänger.
Papst Franziskus wagt etwas. Etwas, das man als Beginn einer
Revolution bei den Vatikanfinanzen bezeichnen kann. Darauf deutet das
fünfköpfige SoKo-Gremium hin. Mit dabei: Mary Ann Glendon,
Harvard-Professorin, Juristin, ehemalige US-Botschafterin im
Kirchenstaat, die den Ruf genießt, unbestechlich zu sein.
Für den vatikanischen Hofstaat ist der Papst ein einziger
Alptraum. Dabei lässt er nur seinen Worten Taten folgen. Er ächtet
Kardinäle, die die Sorgen und Nöte der Kirchen vor Ort missachten und
nach Profit streben.
Franziskus, der von seinen Feinden im Vatikan bei Amtsantritt als
"Papst der halben Andeutungen" verspottet wurde, lebt seine
Botschaft, dass die Ärmsten wichtiger als Aktienkurse sind. Und er
lebt gefährlich. Denn mit der Untersuchungskommission macht er sich
den mächtigsten Dämon zum Gegner: das Geld. Sein Mut und Tatendrang
im Geiste Christi fasziniert daher nicht nur gläubige Katholiken.
Der Name der Vatikanbank wird für Papst Franziskus zum Credo:
"Institute per le opere religiose", was nichts anderes heißt wie
"Institut für religiöse Werke". Und da haben geistliche Geldwäscher
wie der festgenommene Monsignore aus Salerno - ein kürzlich
suspendierter Funktionär der Vatikanbank - keinen Platz mehr.
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