(ots) - Man hat es ja nicht für möglich gehalten nach
Jahren der alternativlosen Beherrschtheit im Kanzleramt: Angela
Merkel kann auch böse. Mit Verspätung ist sie einigermaßen entsetzt
über den Lauschangriff der USA, lässt sie über den Regierungssprecher
ausrichten. Aber vermutlich wusste Amerika das bereits. Der Freund
hört mit. Millionen Telefongespräche und Internetverbindungen aus
Partnerstaaten
haben amerikanische und britische Geheimdienste
abgefangen; besonders betroffen: Deutschland. Die deutsche
Justizministerin glaubt sich im Kalten Krieg, aber damals waren
Freund und Feind wenigstens noch unterscheidbar. Heute ist sich jeder
Staat der nächste, die gemeinsamen Werte der westlichen Länder sind
kaltem Pragmatismus gewichen: Die USA hören uns ab, weil sie es
können und es ihnen nützen könnte - politisch, wirtschaftlich, im
Kampf gegen den Terrorismus oder vielleicht auch gar nicht. Der
Partner Europa wird allenfalls noch in Reden beschworen, in der
Realität ist die Alte Welt ein Konkurrent um Einfluss und Wohlstand.
Es wäre eigentlich eine gute Gelegenheit zu zeigen, dass Europa mehr
ist als ein riesiger Marktplatz mit verhunzter Kassenlage - nämlich
eine gemäßigte politische Alternative auf der Welt, die sich allen
Problemen zum Trotz ein Mindestmaß politischer Redlichkeit bewahrt
hat. Zumindest begreift man nun die Energie, mit der die USA hinter
ihrem abtrünnigen Insider Edward Snowden her sind - dessen
Enthüllungen sind diplomatischer Sprengstoff. Nun will
Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin
dem vermeintlichen Verräter
Asyl in Deutschland anbieten. Es wäre ein Affront gegenüber den USA.
Aber mit denen haben wir ja jetzt noch eine Rechnung offen.
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Neue Presse Hannover
Fabian Mast
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