(ots) -
Seit den Tapsigkeiten der Bush-Administrationen
hat man sich daran gewöhnt, dass den US-Amerikanern im arabischen
Raum nichts gelingt, was Fingerspitzengefühl erfordert. Das war schon
immer eine etwas oberflächliche Betrachtung, denn natürlich hat die
Weltmacht Amerika nach wie vor etliche strategische Verbündete in der
Region. Die Palästinenser aber saßen seit Jahren am Katzentisch. Sie
sind untereinander derart zerstritten, dass in Washington niemand auf
sie hörte. Derweil schuf Israel, wie seit Jahrzehnten, durch den
weiteren Siedlungsausbau Fakten.
Eine Stadt wie Betlehem
erkennt man heute nicht wieder, das Westjordanland ist ein
chaotischer Flickenteppich von israelischen Siedlungen und
Autonomiegebieten. Selbst das Wegenetz wurde so angelegt, dass die
Siedlungen über Schnellstraßen erreichbar sind, die palästinensische
Orte umfahren. Wer will das entwirren und entknoten? Die
Zwei-Staaten-Lösung ist heute faktisch viel schwerer geworden als in
der Aufbruchzeit nach den Verhandlungen von Oslo.
Und
dennoch haben die US-Amerikaner einen nicht zu unterschätzenden
diplomatischen Erfolg erzielt. Es ist vor allem das Verdienst des
ebenso hartnäckigen wie feinfühligen John Kerry, es überhaupt so weit
gebracht zu haben. Endlich kümmern sich die Amerikaner, die den
Schlüssel für eine Versöhnung zwischen Israelis und Palästinensern in
der Hand halten, wieder ernsthaft um den Nahen Osten. Der Zeitpunkt
ist gut: Palästinenserpräsident Abbas benötigt dringend einen
vorzeigbaren Erfolg, und Israels Regierungschef Netanjahu muss nach
dem Chaos in Ägypten und dem zunehmend wackeligen Königshaus
Jordanien schleunigst Verbündete finden. Am besten nimmt man da den
alten Feind