(ots) - Die Griechen sollen ihr Geld zurück zu den Banken
bringen. Welch Hilflosigkeit spricht aus dieser jüngsten Forderung
des griechischen Finanzministers. In Truhen und unter Matratzen liege
das Geld, sagte Ioannis Stournaras im Fernsehen, als wüsste er es
nicht besser. Und als hätte niemand die Kapitalflucht der letzten
Jahre verhindern können. Jetzt zu behaupten, die arm gemachte
Bevölkerung horte Milliarden von Euro, zeugt schlicht von
Realitätsverlust. Mehr als 80 Prozent der finanziellen Unterstützung
durch die Troika ist an die Banken gegangen. Sie konnten die
Regierungen in Europa erfolgreich unter Druck setzen, gar bedrohen,
glaubt man einer kürzlich von zwei Grünen-Europaabgeordneten
vorgestellten Studie. Seither hat sich im griechischen Bankensektor
nicht viel getan, in der restlichen Wirtschaft dagegen schon:
Rezession, Arbeitslosigkeit, Kaufkraftverlust. Wieder steht ein
Schuldenschnitt im Raum, der nun nicht mehr die Privaten treffen
würde, sondern die Steuerzahler. Als hätten die finanziell
Schwächeren nicht schon genug unter der Krise zu leiden. Denn während
die Banken bekommen haben, wurde der Bevölkerung genommen. Stournaras
sollte nicht Appelle an die Bevölkerung richten, sondern sich um den
Aufbau eines effektiven und gerechten Steuersystems kümmern - bevor
alle Vermögenden ihr Geld ungehindert ins Ausland gebracht haben.
Martialische Ankündigungen eines »groß angelegten Feldzugs gegen
Steuerhinterziehung« sind sonst nicht ernst zu nehmend.
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