(ots) - Ökonomie hat das Primat vor Ökologie. Dieses
Grundmuster der kapitalistischen Produktionsweise sollte mit dem
Modell Yasunà punktuell nach dem Motto »Es geht auch anders«
durchbrochen werden. Ecuadors Regierung hatte angeboten, gegen
Entschädigung auf die Ölförderung im YasunÃ-Nationalpark zu
verzichten, um damit dort die immense Artenvielfalt und den
Lebensraum zweier indigener Völker unangetastet zu lassen. Ein Bruch
mit der kapitalistischen Logik, für Profite alles in Kauf zu nehmen
und die externen Kosten wie Umwelt- und Personenschäden auf die
Gesellschaft überzuwälzen. Ecuadors Angebot war fair: Wir verzichten
auf die Hälfte, ihr zahlt uns die Hälfte. Nach Jahren ohne
verbindliche Zusagen auch nur annähernd in der geforderten Höhe von
insgesamt 3,6 Milliarden US-Dollar, hat die ecuadorianische Regierung
von Rafael Correa nun die Reißleine gezogen: Die Erdölförderung in
Yasunà wird freigegeben. Dieses Vorgehen ist verständlich, denn die
Regierung sieht sich mit einer großen sozialen Schuld gegenüber der
Bevölkerung konfrontiert. Für den Abbau dieser Schuld, für die
Bereitstellung von Bildung, Gesundheit und Beschäftigung wurde Correa
gewählt. Ohne Einnahmen ist das nicht zu machen. Dass der
Modellcharakter von Yasunà nicht in die Tat umgesetzt werden konnte,
ist freilich ein Menetekel: Es zeigt, dass die Menschheit auf dem Weg
in eine Post-Öl-Ära nicht vorankommt. Ohne einen Bruch mit dem Primat
der Ökonomie wird der Übergang nicht zu schaffen sein.
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