(ots) - Moskau warnt die Ukrainer vor »sehr schwierigen
Zeiten« und dass sie den Gürtel bald »noch enger« schnallen müssten.
Dazu käme es jedenfalls dann, wenn die Kiewer Regierung das bislang
für den Spätherbst avisierte Assoziierungsabkommen mit der
Europäischen Union unterzeichnen sollte. Natürlich ist so eine
Warnung eine Drohung. Das ist sie schon gar, wenn sie mit der
Ankündigung von Schutzmaßnahmen durch die von Russland, Belarus und
Kasachstan formierte Zollunion einhergeht. Als unüblich und durchaus
unzulässig muss dabei gelten, dass sich das Außenamt in Moskau an das
Volk der Ukraine und nicht seine diplomatischen Partner in Kiew
wendet. Offenbar ist die Hoffnung, von Offiziellen erhört zu werden,
längst verflogen. Im Moskauer Kreml dauert der Schmerz über den
Zerfall der Sowjetunion damit fort. Russland, die Ukraine und Belarus
gaben ihr einst den Abschied unter dem Dirigat des russischen
Präsidenten Boris Jelzin. Der wollte über sich keinen und schon gar
nicht Unionspräsidenten Michail Gorbatschow als Herrn. So machte er
sich mit dem Austritt Russlands aus der UdSSR selbstständig. Seither
nahmen sich alle, wie er lässig gebot, so viel Souveränität »wie ihr
schlucken könnt«. Da muss man jetzt auch loslassen können - wenn die
Ukraine endgültig dies Erbe antritt.
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