(ots) - "Wie in den vergangenen zwei Jahren Fukushima
gemanagt wurde, ist fahrlässig. Dass der Energieriese Tepco
Strahlenmessungen vornahm mit Geräten, die nicht einmal annähernd für
die tatsächliche Belastung ausgelegt waren - man hielte es für einen
Witz, wären die Konsequenzen nicht so dramatisch (...) Doch nicht nur
die japanische Regierung muss sich rechtfertigen, warum sie lange
Zeit die Zügel schleifen ließ. Fragwürdig ist auch, dass offenbar
international niemand ein Auge auf die Vorgänge hatte."
Der Kommentar in voller Länge:
Als im März 2011 der Tsunami Fukushima überrollte, gab es bei
allem Entsetzen doch einen kleinen Hoffnungsschimmer: Immerhin habe
es - anders als Jahrzehnte zuvor im sowjetischen Tschernobyl - eine
hoch entwickelte Industrienation getroffen, die die Katastrophe
sicherlich in den Griff bekommen und sich nicht in
Vertuschungsversuche retten werde. Das war, so zeigt sich,
Wunschdenken. Wie in den vergangenen zwei Jahren Fukushima gemanagt
wurde, ist fahrlässig. Dass der Energieriese Tepco Strahlenmessungen
vornahm mit Geräten, die nicht einmal annähernd für die tatsächliche
Belastung ausgelegt waren - man hielte es für einen Witz, wären die
Konsequenzen nicht so dramatisch. Auch der ineffektive Kampf gegen
die offenbar weiterhin drohende Kernschmelze mittels notdürftig
verschweißter, leckender Wassertanks lässt nicht an professionelles
Krisenmanagement denken. Doch nicht nur die japanische Regierung muss
sich rechtfertigen, warum sie lange Zeit die Zügel schleifen ließ.
Fragwürdig ist auch, dass offenbar international niemand ein Auge auf
die Vorgänge hatte. Damit muss Schluss sein. Eine tickende atomare
Zeitbombe geht alle an. Und man darf auch um Hilfen bitten - selbst
als stolze, hoch entwickelte Industrienation.
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Rhein-Neckar-Zeitung
Dr. Klaus Welzel
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