(ots) - Das Standard-Mobiltelefon zählt seit der
Verbreitung des Smartphones zur gefährdeten Spezies. Nun droht ihm
endgültig eine Zukunft als Nischenprodukt. Bei Tablets hingegen war
in den letzten Monaten ein spürbares Wachstum zu verzeichnen, bei der
Vermarktung zeigt sich sogar weitere Luft nach oben, denn die
Deutschen sind bislang weniger für diese Endgeräte zu begeistern als
ihre europäischen Nachbarn. LTE hat deutlich an Bekanntheit gewonnen,
vielen Nutzern ist der Mehrwert der neuen Netztechnologie jedoch
weiter unklar. Immerhin 17 Prozent wollen dennoch innerhalb des
nächsten Jahrs auf LTE wechseln. Bei den mobilen Datendiensten
versprechen besonders neue "All you can app"-Tarife großes Potenzial,
Jedoch lösen bezahlte Inhalte beim Verbraucher keine Begeisterung
aus, werden aber für Tablets eher akzeptiert als für andere mobile
Endgeräte. Das ermittelte der Deloitte Global Mobile Consumer Survey
2013 - Fast Forward for Mobile Data, an dem weltweit über 37.000, in
Deutschland rund 2.000 Mobilfunknutzer teilgenommen haben.
"Die Erhebung stellte Fragen nach einer möglichen Sättigungsgrenze
bei mobilen Endgeräten, aber auch dem Bekanntheitsgrad von LTE, dem
Stellenwert der Preisgestaltung bei Anbietern und den Chancen neuer
Tariftypen sowie der Zukunft von Paid Content", erklärt Dr. Andreas
Gentner, Partner und Leiter TMT bei Deloitte.
Bei Tablets noch Nachholbedarf
Der Triumphzug des Smartphones setzt sich fort. In Deutschland ist
über die Hälfte aller Haushalte im Besitz eines solchen Geräts.
Jedoch findet sich nur bei 21 Prozent ein Tablet - deutlich weniger
als etwa in den USA, Großbritannien und Frankreich, wo der Anteil bei
je einem Drittel liegt. Dagegen sinkt der Stern einfacher
Mobiltelefone. Lediglich in der Altersklasse über 55 Jahre haben sie
noch einen Anteil von zwei Dritteln. Dabei ist auch das Leben der
Smartphones kurz: Gerade junge Kunden wollen den schnellen Wechsel
zum jeweils aktuellsten Modell. Die Älteren hingegen erwärmen sich
eher für ein Tablet: 34 Prozent der über 45-Jährigen und 19 Prozent
der über 55-Jährigen wollen im nächsten Jahr eines erwerben.
LTE beim Verbraucher angekommen
Konnten im letzten Jahr noch ganze 42 Prozent der Befragten nichts
mit dem Begriff LTE anfangen, sind es 2013 nur noch 17 Prozent. Vor
allem die LTE-Fähigkeit von Smartphones hat zur größeren Bekanntheit
insbesondere bei der jüngeren Zielgruppe beigetragen. Allerdings
werden über die Hälfte der LTE-fähigen Geräte nicht in den neuen
Netzen genutzt - und nur ein knappes Drittel der LTE-Kunden zahlt
auch einen Mehrpreis für die neuen Dienste. Immerhin weiß der neue
Standard mit Geschwindigkeit zu überzeugen: 61 Prozent finden LTE
deutlich schneller als UMTS. Die Nutzungsgewohnheiten hat dies aber
bislang nicht verändert: E-Mail, Nachrichten, Navigation und Soziale
Netzwerke stehen im Vordergrund. Eine Killer-App existiert bislang
nicht - aber viele Kunden scheuen zusätzliche Kosten, wenn sie LTE
nutzen.
Tarife: Transparenz tut not
Qualität zählt - jedenfalls bei den Netzen. Stand in den
vergangenen Jahren noch der Preis deutlich im Vordergrund, so
wechseln Mobilfunknutzer inzwischen zu Anbietern mit leistungsfähigen
Netzinfrastrukturen. Bei den Tarifmodellen ist vor allem "All you can
app" beliebt, Flatrates hingegen werden nur von 19 Prozent bevorzugt.
Transparenz scheint jedoch Mangelware bei nahezu allen Angeboten:
Über 40 Prozent der Survey-Teilnehmer kennen die Höhe des in ihrem
Tarif inkludierten Datenvolumens nicht und halten sich entsprechend
zurück. Auf wenig Begeisterung stoßen potenzielle Tarifoptionen mit
günstigen Angeboten zu Nebenzeiten sowie "Soft Sim"-Lösungen, bei
denen automatisch aus verschiedenen Netzen jenes mit der
bestmöglichen Abdeckung gewählt wird.
Ende des App-Booms?
Smartphones sind verbreiteter als Tablets - aber Letztere bieten
die attraktiveren Monetarisierungs-Potenziale. Nicht zuletzt weil
Tablets über größere Displays verfügen, sind sie favorisierte
Endgeräte für E-Commerce, zum Lesen von E-Books oder für TV- und
Videostreaming. Insgesamt 40 Prozent der Tablet-Besitzer nehmen Paid
Content in Anspruch, beim Smartphone ist es ein Viertel weniger. Auch
werden Apps öfter auf Tablets als auf smarte Mobiltelefone
heruntergeladen. Generell scheinen Apps ihren Zenit aber erreicht
bzw. sogar überschritten zu haben: Downloads und pro-Kopf-Umsätze
gingen in den letzten Monaten deutlich zurück. Derzeit lädt der
durchschnittliche Apple-Anwender monatlich 3,5 Apps herunter - 2012
waren es noch 6,1. Android-Besitzer begnügen sich mit 2,5 Apps
gegenüber 4,1 im vergangenen Jahr.
"Gerade bei der Verbreitung von Tablets ist in Deutschland noch
viel Luft nach oben. Hier könnten intelligente Content-Bundles
nachhelfen. Eine interessante Perspektive zeigt die Studie bei Netzen
und Tarifen: Qualität ist wichtiger als der Preis. Nicht zuletzt
weisen die Studienergebnisse darauf hin, dass bei Apps eine gewisse
Sättigung eingetreten ist. Angebote müssen spezifischer auf
Zielgruppen und unterschiedliche Nutzungssituationen zugeschnitten
werden, um die Monetarisierung von Apps dauerhaft sicherzustellen",
resümiert Dr. Andreas Gentner.
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