(ots) - In der Europäischen Union wird so viel ferngesehen
wie noch nie, vorrangig digital und auf HD-Geräten. Mit der Studie
"Television International Key Facts 2013" hat IP Network, die
internationale Vermarktungstochter der RTL Group, nun Zuschauerzahlen
und Fernsehtrends des Jahres 2012 veröffentlicht. In der 20. Ausgabe
sind neben Europa, den USA und Japan auch Brasilien, China und Indien
vertreten.
Steigende Sehdauer, uneinheitliche TV-Werbemarktentwicklung
Mit 237 Minuten sitzen die EU-Bürger durchschnittlich sieben
Minuten mehr als im vergangenen Jahr vor dem Fernsehgerät. Sie toppen
damit den Rekordwert des vergangenen Jahres und liegen zudem erneut
über der weltweiten, von Médiamétrie ermittelten Sehdauer von 197
Minuten. Europaweit wird acht Minuten länger ferngesehen als 2011. In
22 von 35 europäischen Ländern stieg die tägliche Sehdauer innerhalb
eines Jahres, die größten Zuwächse verzeichnen Russland mit plus 17
Minuten auf 237 Minuten, Litauen (+12 auf 216 Minuten) und die
Slowakei (+11 auf 218 Minuten). Die Rumänen verbringen mit
durchschnittlich 326 Minuten täglich am meisten Zeit vor dem TV-Gerät
und verweisen damit Serbien, das drei Jahre lang unangefochten Platz
eins einnahm, mit durchschnittlich 307 Minuten auf Rang zwei, die USA
haben sich mit 292 Minuten den dritten Platz zurückerobert. In
Deutschland erreicht die Sehdauer nicht mehr ganz den
2011er-Rekordwert von 225 Minuten, liegt jedoch mit 222 Minuten
weiterhin auf einem hohen Niveau.
Für den TV-Werbemarkt im Jahr 2012 vermelden zehn der 23
EU-Länder, aus denen Daten vorliegen, einen Anstieg. Schweden liefert
mit 18,1 Prozent das größte Plus. Der deutsche TV-Werbemarkt legt um
zwei Prozent zu, in Frankreich wird 4,5 Prozent mehr in TV investiert
als 2011.
Fortschreitende Digitalisierung und neue Gerätetechnologien
In der EU wird in 85,9 Prozent der TV-Haushalten digitales
Fernsehen geschaut (2011: 81,3 %), in Deutschland sind es 70,5
Prozent (2011: 68 %). Analoge terrestrische Signale empfangen EU-weit
nur noch 1,3 Prozent der TV-Haushalte (2011: 4,4 %). Vorreiter bei
IPTV ist Frankreich mit 40 Prozent Verbreitung - ein Sprung von 15,4
Prozentpunkten innerhalb eines Jahres. Deutschland zeigt sich mit 5,1
Prozent IPTV-Verbreitung und einem Zuwachs von 1,3 Prozentpunkten
weiterhin weit unter dem EU-Schnitt von 10,1 Prozent.
In nahezu jedem EU-Haushalt steht ein Fernseher (97,2 %), in weit
über der Hälfte sind es sogar zwei oder mehr Geräte (63,1 %). In drei
Viertel der TV-Haushalte in der EU stehen Flatscreens, in annähernd
ebenso vielen HD-fähige Geräte (+6,1 Prozentpunkte auf 75,3 % bzw. +7
Prozentpunkte auf 69,5 %). Die deutschen TV-Haushalte entsprechen mit
75 Prozent Flatscreens und 69,4 Prozent HD-TV-Geräten ziemlich genau
dem Durchschnitt. Die Verbreitung von Connected TV - 2011 erstmals in
der Statistik erfasst - steigt in der EU um 4 Prozentpunkte und
überschreitet die 10-Prozent-Marke: 13,9 Prozent der TV-Haushalte
sind mit internetfähigen Fernsehern ausgestattet (2011: 9,9%). Hier
liegen in der EU Dänemark und Luxemburg mit 23,6 Prozent gleichauf an
der Spitze, Kroatien folgt mit 20,8 Prozent. In Deutschland besitzen
bereits 18,6 Prozent ein internetfähiges Fernsehgerät (2011: 11,6 %).
Zur Verbreitung von Tablets liefern bislang 18 der 40 Länder
Daten. Die USA führen das Feld mit rund 21 Prozent an, gefolgt von
Großbritannien, dort haben rund zwölf Prozent der Bevölkerung ein
Tablet. Deutschland liegt mit 7,5 Prozent leicht über dem
EU-Durchschnitt von 7,1 Prozent und reiht sich hinter den
Niederlanden (8,5 %), Schweden (8,3 %) und Frankreich (8,2 %) ein.
Während DVD-Player in der EU mit 71,8 Prozent etwas an Attraktivität
einbüßen (2011: 77,9 %) steigt die Verbreitung der Blu-Ray-Player auf
13,4 Prozent (2011: 8,2 %) und der Digital-Video-Rekorder auf 30,6
Prozent (2011: 23,3 %). Deutschland bewegt sich mit 71,2 Prozent
DVD-Playern, 14,5 Prozent Blu-Ray-Playern und 26,2 Prozent
Digital-Video-Rekordern weiterhin im Mittelfeld.
Fußball-EM und Olympia fesseln die Zuschauer
Im Sportjahr 2012 dominieren die Ãœbertragungen der
Fußball-Europameisterschaft und der Olympischen Sommerspiele in
London die Rangliste der meistgesehenen Sendungen. Die Fußball-EM
beschert den Spaniern neben dem Sieg über Rivale Italien auch einen
historischen Spitzenwert in der Reichweite: 15,5 Millionen Zuschauer
verfolgen das Finale auf Telecinco bei einem Marktanteil von 83,4
Prozent. Wenig verwunderlich findet in Deutschland das Halbfinale
Deutschland vs. Italien mehr Anklang als das Endspiel: 27,8 Millionen
Fans fiebern mit ihrer Nationalmannschaft mit, das sind 76,6 Prozent
Marktanteil für die ARD. Bei den Olympischen Spielen profitiert die
Eröffnungszeremonie vom Standort London, die Übertragung erreichte
aufgrund der europäischen Sendezeit ein größeres Publikum als 2008
aus Peking. 24,3 Millionen Briten sind an den Bildschirmen dabei,
BBC1 freut sich über einen Marktanteil von 80,8 Prozent. Für die
Schlusszeremonie versammeln sich in Großbritannien 24,5 Millionen
Zuschauer vor den Fernsehern - ein Marktanteil von 85,5 Prozent.
Abgesehen von den internationalen Sportereignissen favorisiert das
TV-Publikum weiterhin Shows und Serien. Die Programm-Hitlisten der
Länder spiegeln die ungebrochene Begeisterung für die
länderspezifischen Adaptionen von "The Voice", "Got Talent" ("Das
Supertalent") und "Dancing with the Stars" ("Let's Dance") wider. Die
beliebtesten Serien weltweit stammen aus den USA und aus dem
Crime-Genre, so zum Beispiel "The Mentalist" und "Navy NCIS".
Ebenfalls nach wie vor hoch in der Zuschauergunst stehen Serien wie
"Grey's Anatomy" und "Desperate Housewives". Das ältere TV-Publikum
jedoch wendet sich eher nationalen Serien bzw. heimischen
Produktionen zu, gerade in Deutschland, Italien in Spanien.
Meistgezeigter Spielfilm weltweit war "Avatar", gefolgt von "2012".
Ebenfalls in den Top Ten zu finden: "Home Alone 2" und "Three Wishes
for Cinderella", die besonders in der Weihnachtszeit immer wieder
großen Zuspruch finden.
Das Attribut der meistgesehenen Sendung weltweit beanspruchte in
den Key Facts bislang der Super Bowl in den USA, 2012 stößt ihn China
- neu in der Statistik - vom Thron: Die Show zum chinesischen
Neujahrsfest bei CCTV-1 begeistert 193 Millionen Zuschauer, das sind
ca. 80 Millionen mehr als beim Super Bowl.
Zur Publikation
Die jährliche Reihe "Television International Key Facts" wird von
IP Network herausgegeben. Die Studie analysiert Zahlen des Vorjahres
aus inzwischen 308 Millionen europäischen TV-Haushalten in 35
Ländern, den USA, Japan, Brasilien, China und Indien. Die Daten
werden über Eurodata TV, eine Tochter von Médiamétrie, IHS Screen
Digest und von lokalen Instituten bezogen. Artikel und Interviews
internationaler TV-Experten ergänzen das Zahlenmaterial.
Weitere Informationen zur Studie liefert die Website
www.ip-network.com/tvkeyfacts. Der Studienband kann über
jleibiger(at)ip-network.com bestellt werden, buchende Kunden erhalten
die "Television International Key Facts" kostenlos.
Quelle: Eurodata TV/Médiamétrie; Screen Digest; Lokale Institute
Die Werte basieren auf dem jeweiligen Gesamtpublikum des Landes
Pressekontakt:
IP Deutschland
Martina Becker
Telefon: 49 (0) 221 456-24030
E-Mail: martina.becker(at)ip-deutschland.de