(ots) - Die österreichische Politikerin Sonja Ablinger
bedauert, dass die europäische Krisenpolitik im Nationalratswahlkampf
kaum eine Rolle gespielt hat. "Dass Europa andere Perspektiven
braucht und das offensichtlich die Politik für die Krisenländer nicht
funktioniert - dass zum Beispiel in Griechenland die Hälfte der
Menschen nicht mehr sozialversichert ist und die Arbeitslosigkeit
auch hierzulande steigt -, das interessiert die Leute schon", sagt
die SPÖ-Abgeordnete im Interview mit der Tageszeitung "neues
deutschland" (Freitagausgabe). Dass es nicht gelungen ist, den Fokus
auf Europapolitik zu lenken, begründet die 47-Jährige mit Schwächen
innerhalb ihrer Partei. Sie müsste mehr eigene Positionen in die
Diskussion einbringen und "nicht immer nur abwarten, was von den
Großen in der EU kommt".
Obwohl Ablinger als Abweichlerin gilt, denkt sie nicht daran, den
Sozialdemokraten den Rücken zu kehren. "Die Sozialdemokratie ist als
eine große Bewegung gefordert, die Idee von einem gemeinschaftlichen
Europa mit freien, gleichen Bürgern wieder stark zu machen, wenn sie
nicht selbst untergehen will", so Ablinger. Damit verbunden warnt die
Landesfrauenvorsitzende der SPÖ Oberösterreich vor wachsender
Zustimmung für rechte Parteien: "Wenn wir nicht klar sagen, warum
eine neue Form der Wirtschaftspolitik notwendig ist und man sich
nicht aus der Krise heraussparen kann, dann werden die Nationalisten
stärker werden."
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