(ots) - Bilder von schwarzen Lungen auf
Zigarettenschachteln sollen künftig vor allem Jugendliche vom Rauchen
abhalten, Geschmackszusätze und »Leichtzigaretten« verboten werden.
So hat es das Europaparlament beschlossen. In einen Kreuzzug gegen
die Raucher soll die gestrige Entscheidung jedoch nicht münden. Ein
solcher wäre auch absurd. Denn weder bei Alkohol und Nahrungsmitteln,
die zum großen Teil aus Zucker bestehen, noch bei bedenklichen
Lebensmittelzusätzen oder Fleischimitaten sind die Restriktionen
ähnlich streng wie beim Tabak. Und eine Pflicht zu
gesundheitsförderndem Sport besteht schon gar nicht. So makaber es
klingt: Solange es keine Dritte schädigt, steht es jeder und jedem in
Europa frei, seiner Gesundheit zu schaden oder zu nutzen. Auch dies
bedeutet das in der EU garantierte Recht auf individuelle
Selbstbestimmung. Dass vor Risiken gewarnt wird, ist trotzdem legitim
und notwendig - beim »blauen Dunst« wie bei anderen erwiesen
gefährlichen Lebens- und Genussmitteln. Es ist auch gar nicht so sehr
der Gesundheitsaspekt, der an dem Beschluss vom Dienstag
bemerkenswert ist. Sondern dass die Parlamentarier der in den
vergangenen Jahren massiv ausgeweiteten Lobbykampagne der Konzerne
gegen die Verschärfung der Tabakrichtlinie mehrheitlich widerstanden
haben. Ebenso übrigens wie in jüngster Zeit den Versuchen der
Wirtschaft, die Abgasnormen für Autos und Industrieanlagen zu
verwässern. Ein solches Selbstbewusstsein des Parlaments darf Schule
machen.
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