(ots) - In dem harten Vorgehen der griechischen Behörden
gegen die neofaschistische Partei "Goldene Morgendämmerung" (Chrysi
Avgi) sieht der Journalist und Experte für Rechtsextremismus in
Griechenland Dimitris Psarras eine ernst gemeinte Wende. Bisher habe
die Regierung aus Konservativen und Sozialdemokraten die Straftaten
der Chrysi-Avgi-Mitglieder und -Sympathisanten weitgehend ignoriert.
"Das ging so lange gut, wie die Partei keine Bedrohung für die
Regierung dargestellt hat. Aber spätestens seit dem Einzug ins
Parlament fühlt sich Chrysi Avgi zu stark. Das ist ein strategischer
Fehler und der Regierung ist zunehmend klar, dass Chrysi Avgi auch
für sie gefährlich ist", so Psarras im Interview mit der in Berlin
erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland" (Donnerstagausgabe).
Nach Meinung des Autors des "Schwarzbuch Chrysi Avgi" (erschienen
in Griechenland 2012, ab Jahresende im deutschen Buchhandel) haben
die großen griechischen Parteien PASOK und Nea Dimokratia die Bürger
enttäuscht, was Chrysi Avgi für sich nutzen konnte. Diffuser Protest
sei "krisentypisch". Psarras weist jedoch darauf hin, dass in anderen
von der wirtschafts- und sozialen Krise betroffenen Ländern wie
Spanien und Portugal keine Rechtsradikalen im Parlament vertreten
seien. "Griechenland ist schon lange europaweit an der Spitze, was
xenophobe Einstellungen in der Bevölkerung angeht - und die hat
schließlich dem Erstarken von Chrysi Avgi überhaupt erst den Boden
bereitet."
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