(ots) - Die Staatsanwaltschaft Darmstadt hat vor dem
Amtsgericht Offenbach gegen vier mutmaßliche Islamisten Anklage wegen
gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung
erhoben. Das hat ein Sprecher der Behörde im Interview mit dem
ARD-Politikmagazin "Report Mainz" bestätigt. Hintergrund ist ein
Angriff auf ein Fernsehteam im vergangenen Juni vor der
Tauheed-Moschee in Offenbach. Ein Reporter, ein Kameramann und ein
Kamera-Assistent wurden dabei verletzt, zwei von ihnen mussten
notärztlich behandelt werden. An der Kameraausrüstung entstand ein
Sachschaden von mehreren tausend Euro. Der Sprecher der
Staatsanwaltschaft, Sebastian Zwiebel, sagte gegenüber "Report
Mainz": "Wir haben Zeugen, wir haben Videoaufnahmen, die dazu geführt
haben, dass wir einen hinreichenden Tatverdacht sehen gegen alle vier
Angeklagten."
Die Journalisten, die für "Report Mainz" recherchierten, waren mit
ihrem Fernsehteam zu einem Gespräch mit dem Imam vor der Moschee
verabredet. Anlass waren Hinweise über eine Gruppe junger Muslime,
die sich in der Moschee öfter aufhielt. Sie wollten offenbar nach
Syrien ausreisen, um gegen das Assad-Regime zu kämpfen. Als die
Journalisten mit ihrem Kamerateam zu dem vereinbarten Zeitpunkt vor
der Moschee warteten, griffen plötzlich vier junge Männer gezielt
zuerst einen der Reporter, dann den Kameramann und schließlich den
Kameraassistenten an. Sicherheitsbehörden beobachten seit längerem
einen wachsenden Strom junger Muslime aus Deutschland nach Syrien.
Die Bundesanwaltschaft ging zuletzt davon aus, dass inzwischen rund
200 deutsche Islamisten ausgereist sind. Inzwischen gibt es unter
ihnen erste Todesopfer. Aus dem Kreis der Offenbacher Gruppe ist nach
Recherchen von "Report Mainz" bisher offenbar kein Jugendlicher
ausgereist.
Der Prozess gegen die vier Beschuldigten wird nach Angaben der
Staatsanwaltschaft Darmstadt vor dem Jugendschöffengericht Offenbach
stattfinden. Drei von ihnen hätten zu den Tatvorwürfen keine Angaben
gemacht, ein vierter habe die Vorwürfe bestritten. Nach Recherchen
von "Report Mainz" sind drei der jungen Männer bereits zuvor
polizeilich in Erscheinung getreten. Gegen sie gab es in der
Vergangenheit unter anderem Verfahren wegen Bedrohung, Betruges,
räuberischer Erpressung und gefährlicher Körperverletzung.
Weitere Informationen unter www.swr.de/report. Zitate gegen
Quellenangabe "Report Mainz" frei. Fragen bitte an "Report Mainz",
Tel. 06131/929-33351.