(ots) - Wie viel wurde in den vergangenen Jahren über die
Schuldenländer in Südeuropa gesprochen und geschrieben. Es blieb
nicht bei Ratschlägen - Griechenland, Portugal, Spanien & Co. sind
genötigt, auf brachiale Art ihre Bilanzen auszugleichen. Nur ist in
den Salden der globalen Wirtschaft das Defizit der einen immer der
Ãœberschuss der anderen. Ãœber diese freilich wurde lange gar nicht
gesprochen. Das hat sich im Zuge der Eurokrise zwar etwas geändert -
OECD, IWF und die US-Regierung fordern Deutschland auf, mehr für die
Binnenwirtschaft zu tun, zumal die Ungleichgewichte nicht auf den
Euroraum beschränkt sind. Freilich bleibt dies ein frommer Wunsch.
Washingtons Kritik ist zudem nicht allzu glaubwürdig, denn sie klingt
etwas nach Retourkutsche wegen des Aufschreis in Sachen NSA. Und
außerdem streben die USA ein Freihandelsabkommen mit der EU an,
mittels dessen Deutschland seine Exportstärke noch besser ausspielen
kann. Ãœberhaupt kennt der Kapitalismus auch auf globaler Ebene nur
das Streben nach Gewinn. Vor allem wer ganz vorne ist, deutlich mehr
exportiert als importiert, will nichts von gleichen Chancen oder gar
Umverteilung hören. Wir waren beim Wettbewerb einfach besser als die
anderen, und so soll es bleiben. Dass der Wettbewerb nicht fair war,
sondern durch Lohndumping, Sozialkürzungen und den Hang zu
übermäßigem privatem Sparen herbeigeführt wurde, juckt nicht. Wie
brachte es schon Abba auf den Punkt: »The winner takes it all.«
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