(ots) - Da hat sich die EU ja etwas vorgenommen: Mit einer
verbindlichen Vorgabe sollen die Mitgliedsstaaten die Menge ihrer
Einwegplastiktüten reduzieren - möglichst um 80 Prozent in den
nächsten Jahren. Bis wann genau, bleibt unklar, auch eine konkrete
Zielvorgabe fehlt. Die zu ergreifenden Maßnahmen gegen wachsende
Plastikmüllberge und quadratkilometergroße Abfallstrudel im Meer
überlässt man ebenfalls dem Einfallsreichtum der Länder. Aber
zumindest guten Willen zeigt die EU-Kommission - und das auch noch,
ohne die hiesige Wirtschaft in ihren Grundfesten zu erschüttern: Wie
Umweltkommissar Janez Potočnik am Montag auf die Frage einer
Journalistin antwortete, hat die Neuregelung nämlich praktisch keine
Auswirkungen auf europäische Arbeitsplätze - die übergroße Mehrzahl
der weltweit verwendeten Plastiktüten werde in China produziert. Da
wird die Verpackungsindustrie vermutlich aufatmen, wenn sie sich
nicht ohnehin schon in den Kommissionsvorschlag eingebracht hat. Für
die Umwelt ist es natürlich ein zu begrüßender Schritt, wenn die
Menge des am Ende in Meeren und Tierkörpern landenden Mülls reduziert
wird. Doch ist die EU-Vorgabe nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Ein Verbot aller Plastiktüten wird damit zwar auf nationaler Ebene
möglich gemacht, ob sich die Staaten dafür entscheiden, bleibt ihnen
aber selbst überlassen. So wird »Jute statt Plastik« wohl weiter
nicht mehr als ein Öko-Wunschtraum bleiben.
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