(ots) - Die Deloitte-Studie "Graduating up the
Value Chain - China's overseas Revival" zeigt Westeuropa und
insbesondere Deutschland als lohnende Investitionsziele für
chinesische Unternehmen. Nachdem Käufe und Beteiligungen chinesischer
Player an ausländischen Firmen im Jahr 2012 etwas zurückgegangen
waren, ziehen sie im laufenden Jahr wieder an. Besonders interessant
für chinesische Investoren sind europäische Anbieter aus den
Bereichen Konsumgüter und Transport. Auch die Technologiebranche,
Life Science & Healthcare sowie der Dienstleistungssektor stehen weit
oben auf der Prioritätenliste der Chinesen. Die Haupthindernisse für
erfolgreiche M&As im europäischen Raum sind jedoch oft unwillige
Verkäufer sowie unterschiedliche Managementkulturen. In Deutschland
interessieren sich die Investoren für Technologie und Best Practices
in Produktionsunternehmen insbesondere in der Automobilindustrie und
investieren nach einer Flaute im ersten Halbjahr 2013 nun wieder
kräftig in deutsche Unternehmen. Gleiches gilt für die weltweiten M&A
Transaktionen chinesischer Unternehgmen:
"Nachdem chinesische Auslandsinvestitionen in der zweiten
Jahreshälfte 2012 zurückgegangen sind, zogen sie im ersten Halbjahr
2013 wieder an: Bis zum Sommer kam es zu 98 M&As mit einem Wert von
über 35 Milliarden US-Dollar. Dabei werden die einzelnen
Transaktionen insgesamt größer - in den kommenden zwölf Monaten wird
nach Einschätzung der von uns befragten Marktexperten die Mehrzahl
einen Wert von jeweils über 300 Millionen US-Dollar haben",
kommentiert Dirk Hällmayr, Partner Chinese Services Group bei
Deloitte.
M&As nehmen zu
Die Mehrheit der Studienteilnehmer ist sich sicher, dass die
Deal-Anzahl in den nächsten zwölf Monaten steigen wird - zum einen
wegen der verbesserten weltwirtschaftlichen Lage, zum anderen
aufgrund des Strebens chinesischer Unternehmen nach anorganischem
Wachstum. Auch mittelständische Firmen betätigen sich zusehends als
Käufer.
Die vorrangigen Interessen sind je nach Region bzw.
Wirtschaftsraum unterschiedlich: Die beiden Amerikas und Afrika sind
beispielsweise in puncto Energie & Ressourcen besonders interessant,
Asien wie auch Europa bei Konsumgütern und Transport. Europa und
Nordamerika stehen bei Technologie und Life Sciences ganz oben,
während der Fokus im Bereich Bauwesen, Fertigung sowie
Finanzdienstleistern vor allem auf Asien liegt.
Einer der zentralen Treiber chinesischer Auslandsinvestitionen ist
die Sicherung von Ressourcen. Darüber hinaus aber spielen auch Motive
wie die Stärke der chinesischen Währung und die Entwicklung des
chinesischen Binnenmarkts eine Rolle - und nicht zuletzt politische
Faktoren wie die Euro-Krise oder die japanischen
Quantitative-Easening-Maßnahmen. Ziele neben der Ressourcensicherung
sind vor allem der Erwerb von technischen Best Practices sowie ein
höherer Marktanteil in den Zielländern.
Deutschland: Investment in Automotive
Gerade Deutschland ist für chinesische Investoren sehr attraktiv.
Im Jahr 2012 wurden 17 Deals abgeschlossen: eine 89-prozentige
Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt 82 Prozent der M&As
fanden im Fertigungssektor statt - davon wiederum etwa die Hälfte in
der Automotive-Branche. Dabei ging - und geht - es den Investoren vor
allem um den Best-Practices-Transfer im Technologiebereich und um den
Markteintritt in Deutschland. In der ersten Jahreshälfte 2013 kam es
allerdings zu einem Einbruch des chinesischen Engagements. Experten
rechnen aber mit einem spürbaren Anziehen in der zweiten Jahreshälfte
2013.
Die größten Hindernisse bei M&As in Deutschland sind - neben der
oft auffallenden Unerfahrenheit und schlechten Vorbereitung seitens
der Interessenten - das komplexe deutsche Steuersystem und die starke
Regulierung, aber auch der fehlende "Draht" zur Belegschaft und eine
inadäquate Kommunikationskultur. Europaweit kommt die oft wenig
kooperative Haltung des Managements der Kaufobjekte hinzu.
Standortsicherung und -ausbau haben Vorrang
Der richtige Umgang mit Mitarbeitern ist entscheidend für eine
erfolgreiche Unternehmensakquisition. Prinzipiell, so die
vorherrschende Meinung, existieren auf deutscher Seite kaum
Vorbehalte gegen eine neue Unternehmensführung - solange die
Arbeitsplätze sicher sind und die (deutsche) Geschäftsleitung
Bewegungsfreiheit hat. Die Tatsache, dass die Engagements der
Chinesen längst nicht mehr nur auf Technologietransfer ausgerichtet
sind, sondern die Ãœbernahmeobjekte gezielt zum Beispiel durch neue
R&D-Zentren weiterentwickelt werden, erhöht die Chance weiterer, für
beide Seiten zuträglicher Investments.
"Zu einem erfolgreichen M&A gehören neben einer
Due-Diligence-Prüfung auch rechtzeitig eingeleitete
Post-Merger-Integrationsmaßnahmen. Wie die Studie zeigt, legen
chinesische Investoren bereits großen Wert auf eine angemessene Due
Diligence - und die Korrelation von Intensität/Erfolg gibt ihnen
Recht. Nicht umsonst bewerten rund 90 Prozent der Chinesen ihre
jüngsten Deals als erfolgreich. Über 60 Prozent wollen innerhalb der
nächsten drei Jahre nachlegen", ergänzt Dirk Hällmayr.
Den kompletten Report finden Sie unter http://ots.de/oa9zc zum
Download.
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