(ots) - Der Jesuitenpater Ismael Moreno blickt den Wahlen
in Honduras an diesem Sonntag mit Besorgnis entgegen. "Wird am Montag
ein Sieg von Juan Orlando Hernández verkündet, wird niemand glauben,
dass dies ohne Wahlbetrug geschehen ist", so Moreno gegenüber der
Tageszeitung "neues deutschland" (Freitagsausgabe). In den Umfragen
liegt nicht der rechte Hernández vorne, sondern Xiomara Castro von
der neuen Linkspartei LIBRE. "Also werden die Anhänger von LIBRE
gegen das Ergebnis demonstrieren und dann kommt die Militärpolizei
zum Einsatz, um die Protestierenden zu unterdrücken." Das Alternative
sei nicht besser: "Xiomara Castro gewinnt und die Gegenseite ficht
das Ergebnis an. Also mobilisieren sich die Leute von LIBRE, um den
Wahlsieg zu verteidigen und dagegen geht die Militärpolizei vor",
sagt der Direktor des regierungskritischen Senders Radio Progreso.
Wenn nicht bis Sonntag ein Pakt der Regierungsfähigkeit zwischen
Rechts und Links erreicht werde, "kommen wir zu einem Szenario, in
dem niemand mehr für irgendetwas garantieren kann". Seit dem Putsch
2009 gegen den Präsidenten Manuel Zelaya herrscht in Honduras ein
Klima der Instabilität. Während des Wahlkampfes wurden zahlreiche
Kandidaten vor allem der Linken ermordet. Morenos Einschätzung: "Der
Erfolg des Systems liegt darin, dass die Politik erfolgreich
erscheint und gleichzeitig die Straflosigkeit in diesem Korridor des
Todes erhalten bleibt."
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