(ots) - Die Entscheidung von Bundespräsident Joachim Gauck,
den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi (Russland)
fernzubleiben, geht dem Lesben- und Schwulenverband Deutschlands
(LSVD) nicht weit genug. »Es ist gut, dass die Menschenrechte in
Russland, speziell die der Lesben, Schwulen und Transgender sowie die
Anti-Homosexuellen-Gesetzgebung thematisiert werden, und Herr Gauck
hat hier sicher eine neue Runde eingeleitet«, sagte LSVD-Sprecherin
Renate Rampf gegenüber der Tageszeitung »neues deutschland« aus
Berlin (Dienstagsausgabe). »Allerdings ist seine Haltung doch sehr
interpretationswürdig und nicht konkret genug. Das ist keine
ausreichende Stellungnahme.«
Politiker sollten die Spiele überhaupt nicht boykottieren, sondern
für Demonstrationen nutzen, findet Rampf: »Ich kann mir schon
vorstellen, dass sich Herr Gauck in Russland unwohl gefühlt hätte,
aber damit hat er auch eine Möglichkeit aus der Hand gegeben. Ein
Bundespräsident mit der Regenbogenflagge in Sotschi bringt uns mehr
als ein Bundespräsident, der zu Hause bleibt. Wir brauchen Politiker,
die in Russland klar Stellung beziehen für die Menschenrechte von
Lesben, Schwulen und Transsexuellen.« Rampf rät Politikern,
stattdessen lieber Nichtregierungsorganisationen vor Ort zu besuchen
und denen ihre Solidarität zu zeigen: »Hochrangige Politiker können
Dinge tun, die Aktivisten nicht machen dürfen. Sie haben so einen
hohen Einfluss, dass sie sicher nicht gleich verhaftet werden.«
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