(ots) - Heute diskutieren 80 ExpertInnen und
PraktikerInnen aus kommunalen Verwaltungen, Ministerien und
Landeseinrichtungen, Politik, Unternehmen,
Nichtregierungsorganisationen, Hochschulen, Kirchen und
Gewerkschaften aus ganz NRW lebhaft über die bessere praktische
Einbettung einer sozial verantwortlichen Beschaffung in den
öffentlichen Verwaltungen.
Die Düsseldorfer Bürgermeisterin Gudrun Hock gab den Teilnehmenden
mit auf den Weg: "Stadtverwaltungen spielen die zentrale Rolle, um
nachhaltige Beschaffung umzusetzen und müssen dies innerhalb ihrer
Strukturen und gegenüber den Bietern transparent kommunizieren."
Die öffentliche Hand in NRW gibt jährlich ein Volumen aus
Steuergeldern von insgesamt geschätzten rund 50 Milliarden Euro für
Güter und Dienstleistungen aus. Angesichts dieser enormen Summe,
sollten die zentralen Einkaufsstellen sich dabei nicht nur als rein
ausführende Beschaffungsorgane verstehen, sondern müssen eingebunden
werden in die strategische Gesamtplanung des Verwaltungshandelns,
wird Stefanie Hübner vom Institut für den öffentlichen Sektor e.V. in
ihrem Vortrag ausführen.
Entgegen vielseitiger Kritik verschiedener Lobbygruppen herrschte
bei den Teilnehmenden weitgehend Ãœbereinstimmung, dass die
öffentliche Hand angesichts anhaltender massiver internationaler
Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen Verantwortung in ihrem
Einkauf mit Steuergeldern übernehmen muss. Mehr noch: Verschiedene
Strategien und Vorgehensweisen wie aus Bonn, Bremen oder Dortmund
zeigen, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen und Vorgaben von der
EU bis hin zu den Ländergesetzen auf konstruktive Art schrittweise in
die Praxis umgesetzt werden können, wenn der Wille da ist.
Wichtiges Instrument bildet dabei die Kommunikation zwischen
Verwaltung und Unternehmen. Benötigt werden klare Anforderungen und
Prüfinstrumente, an denen sich Unternehmen orientieren können und die
nicht zu einer Verzerrung des Wettbewerbs führen. Dann stellen sich
Unternehmen auf neue Anforderungen ein, weil sie ihnen neue Chancen
am Markt eröffnen.
Angela Schmitz vom Eine Welt Netz NRW, die die Netzwerkinitiative
zusammen mit den Organisationen Christliche Initiative Romero,
Netzwerk Faire Metropole Ruhr und Servicestelle Kommunen in der Einen
Welt/ Engagement Global realisiert, zeigt sich zufrieden. "Wichtige
Anknüpfungspunkte für ein langfristiges Umdenken finden sich bereits
in der Ausbildung des Verwaltungsnachwuchses: den Hochschulen der
öffentlichen Verwaltung und den Studieninstituten sowie in der
beruflichen Fortbildung", erläutert sie.
Nichts desto trotz benötigen die Mitarbeitenden der Verwaltungen
nach wie vor externe Expertise und AnsprechpartnerInnen, die sie z.B.
bei den Nichtregierungsorganisationen und Gewerkschaften finden.
"Denn eine kontrollierte sozialfaire Beschaffung ist in der Lage, der
gängigen Unternehmenspraxis, sich durch die Duldung ausbeuterischer
Arbeitsbedingungen einen Wettbewerbsvorteil am Markt zu verschaffen,
endlich einen Riegel vorzuschieben.
Kontakt für Presse:
Eine Welt Netz NRW
Angela Schmitz
Kasernenstr. 6, 40213 Düsseldorf
Tel.: 0211 - 87592-779
E-Mail: angela.schmitz(at)eine-welt-netz-nrw.de
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Christliche Initiative Romero (CIR)
Joana Eink/ Johanna Fincke
Breul 23, 48143 Münster
Tel.: 0251-89503
E-Mail: fincke(at)ci-romero.de
www.ci-romero.de