PresseKat - Weser-Kurier: Kommentar von Alexander Pitz zu den Honorarforderungen der Kassenärzte

Weser-Kurier: Kommentar von Alexander Pitz zu den Honorarforderungen der Kassenärzte

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(ots) - Die Honorarverhandlungen zwischen Kassenärzten und
Krankenkassen für 2015 haben noch gar nicht richtig begonnen, da
stehen die Verlierer bereits fest: die Patienten. Denn wie auch immer
das Ergebnis ausfallen wird, sie sind die Gelackmeierten. Nicht
zuletzt, weil von den Kassen dank milliardenschwerer Rücklagen noch
etwas zu holen ist, fordern die Mediziner eine satte Anhebung ihrer
Vergütungen und beklagen eine "Unterfinanzierung" in Höhe von fünf
Milliarden Euro. Zur Erinnerung: 2012 reichte bereits eine Forderung
der Kassenärztlichen Bundesvereinigung von 3,5 Milliarden Euro für
eine Eskalation des Honorarstreits. Streiks mit vorübergehenden
Praxisschließungen waren die Folge. Nun könnte sich dieses Szenario
wiederholen. Der neue KBV-Chef Andreas Gassen hat deutlich gemacht,
dass er keinen Grund zur Zurückhaltung sieht. Im Gegenteil: Vor der
am Mittwoch beginnenden Verhandlungsrunde präsentierte er eine
deftige Rechnung. "Jede zehnte Behandlung geht aufs Haus", heißt es
in einer KBV-Mitteilung, die für 2013 "unentgeltliche ärztliche
Mehrleistungen" im Wert von 2,3 Milliarden Euro auflistet. Zudem
wollen die Kassenärzte so gut bezahlt werden wie Oberärzte in der
Klinik, was weitere drei Milliarden Euro kosten soll. Zugegeben, das
Vergütungssystem für niedergelassene Ärzte ist ein ungerechtes,
undurchschaubares bürokratisches Monstrum, das für Frust bei allen
Betroffenen sorgt und dringend reformbedürftig ist. Doch der
Kernfehler des Systems besteht nicht darin, dass zu wenig Geld
ausgegeben würde. Im vergangenen Jahr überwiesen die Kassen für die
ambulante Behandlung rund 32 Milliarden Euro. Kassenärzte zählen
hierzulande mit durchschnittlich mehr als 5000 Euro netto pro Monat
nach wie vor zu den Spitzenverdienern. Das Problem ist vielmehr, dass
Ärzteschaft und Krankenkassen es nicht fertigbringen, endlich eine




grundlegende Systemreform in Gang zu bringen. Stattdessen beschränkt
man sich auf leidvolle Rituale, die vor allem darin bestehen, sich
selbst arm zu rechnen. Die Leidtragenden sind die Patienten. Entweder
zahlen sie noch höhere Beiträge oder sie stehen schon bald wieder vor
verschlossenen Praxen.



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Datum: 18.08.2014 - 20:29 Uhr
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