(ots) - "In der deutschen Familienpolitik existiert derzeit
ein Dschungel an Förderleistungen. Viele sind nicht zielführend,
wirken teilweise sogar gegensätzlich. Wir brauchen endlich ein
gerechtes, transparentes und unbürokratisches familienpolitisches
Gesamtkonzept", kommentiert Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen
Kinderschutzbundes, den heute von Bundesfamilienministerin Manuela
Schwesig präsentierten Abschlussbericht zur Gesamtevaluation der ehe-
und familienbezogenen Leistungen. Darin wurden verschiedene
Unterstützungsleistungen für Familien auf ihre Wirkungen im Hinblick
auf fünf übergreifende familienpolitische Ziele überprüft.
Die aktuellen Kinderarmutszahlen im Armuts- und Reichtumsbericht
der Bundesregierung zeichnen ein deutliches Bild: Derzeit gelten 2,5
Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland als armutsgefährdet.
Aus Sicht des Bündnisses KINDERGRUNDSICHERUNG muss daher die
nachhaltige Bekämpfung der Kinderarmut oberstes politisches Ziel
sein. In der Evaluation finden sich dazu leider wenig konkrete
Aussagen. Der Kinderzuschlag wird allerdings als wirksames
zielgruppenspezifisches Instrument zur Armutsvermeidung eingeschätzt.
"Das sehen wir differenzierter. Aus unserer Sicht muss der
Kinderzuschlag dringend vereinfacht werden, damit ihn mehr
anspruchsberechtigte Familien auch tatsächlich nutzen. Als ersten
Schritt hin zu einer Kindergrundsicherung sollte er dann automatisch
gemeinsam mit dem Kindergeld an die berechtigten Familien ausgezahlt
werden", fordert Christiane Reckmann, Vorsitzende des Zukunftsforum
Familie (ZFF).
Perspektivisch fordert das Bündnis KINDERGRUNDSICHERUNG eine
sozial gerechte Kindergrundsicherung von 536 Euro pro Monat, die eine
Vielzahl an Leistungen zusammenfasst, sich am steuerlichen
Existenzminimum orientiert und am Einkommen der Eltern bemessen wird.
Durch die Besteuerung schmilzt die Kindergrundsicherung je nach Höhe
des Einkommens der Eltern langsam ab. Familien mit keinem oder nur
geringem Einkommen erhalten so mehr Geld, das für die Versorgung der
Kinder nötig ist. Familien mit hohem Einkommen werden dagegen wie
bisher entlastet. So sieht gerechte und transparente
Familienförderung aus.
"Wir fordern die Bundesregierung auf, den Förderdschungel endlich
zu lichten und ein konsistentes familienpolitisches Gesamtkonzept
vorzulegen. Dabei dürfen monetäre Leistungen und der Ausbau
familienunterstützender Infrastruktur nicht gegeneinander ausgespielt
werden. Denn Familien und Kinder brauchen beides",so Wolfgang
Stadler, AWO-Bundesvorsitzender,abschließend.
Im Bündnis KINDERGRUNDSICHERUNG fordern neun Verbände und 13
Wissenschaftler/innen seit 2009 einen Paradigmenwechsel bei der
Familienförderung (www.kinderarmut-hat-folgen.de).
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