(ots) - »Wenn zwei sich streiten...«, lautet die eine
Redewendung. Ob sich Michael Müller als nun dritter Kandidat um den
Chefsessel im Berliner Roten Rathaus am Ende freuen wird, bleibt - so
besagt es eine zweite - abzuwarten. Neben Raed Saleh, der bei seiner
notizzettelgestützten Absichtserklärung am Dienstag ein wenig fahrig
schien, wirkt Jan Stöß redegewandter. Doch vielseitigere Erfahrung
hat Müller und er könnte Ruhe reinbringen in die Sache. Wer ihn
beispielsweise im Frühsommer auf den öffentlichen Diskussionsrunden
anlässlich des Volksentscheids Tempelhofer Feld erlebte, sah und
hörte einen besonnenen Politiker, der auf hitzige Vorwürfe inhaltlich
statt abweisend oder beleidigt zu antworten suchte. Den
Volksentscheid verloren haben am Ende die SPD und die rot-schwarze
Koalition gleichermaßen, kein »Einzelgänger Müller«. Außen
vorbeiziehen an den zwei Jüngeren könnte er - und ein Nachfolger
werden, der nach Klaus Wowereits abgeklärtem
»Berlin-ist-cool-und-ich-auch«-Image dem Amt Sachlichkeit zurück
gibt. Den Unberührbaren zu spielen, der über allem schwebt und nicht
mehr nach unten guckt, das traut man eher anderen zu. Indes: Dieser
Triple-Wahlkampf um die Basis wird die Gemüter des im Frühjahr noch
zerstrittenen Landesverbandes kaum abkühlen lassen. Denn neben
persönlichen Befindlichkeiten spielen inhaltliche Differenzen
tatsächlich noch eine Rolle. Steilvorlage für erneuten Machtpoker.
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