(ots) - Endlich ist es offen ausgesprochen: Es handelt sich
um eine Aggression. Kein Drumherumreden mehr, kein Drucksen und
Verharmlosen. »Aggression«, sagt der CDU-Politiker Michael Meister,
»bringt uns überhaupt nicht weiter.« Alle Beteiligten, rät er,
sollten verbal abrüsten. Nun ist aber das Abrüsten, und sei es nur
das verbale, eine schwierige Sache - erst recht, wenn man es mit
eingefleischten Separatisten zu tun hat, die nichts anderes vorhaben,
als ungefähr seit der Bronzezeit ihr eigenes Leberknödelsüppchen zu
kochen. Mit der CSU also. Ihr aktuelles Kampffeld heißt
Ausländer-Maut, und weil Separatistenführer Horst Seehofer sich
diesen Quatsch letztes Jahr im Wahlkampf ausdachte, muss er jetzt auf
Biegen und Brechen durchgezogen werden. Wenn dann jemand wie
Unionsfreund Schäuble am Sinn zweifelt, klettert Seehofer gleich auf
die rhetorische Barrikade und ruft »Sabotage«. So etwas meint der
CDU-Mann Meister mit Aggression. Wahrscheinlich muss die neue
NATO-Eingreiftruppe im Freistaat einmarschieren oder wenigstens eine
Staffel yogische Flieger, um aus Bayerns Ministerpräsident die Stimme
der Vernunft sprechen zu lassen: »Tut mir leid! War halt nur so 'ne
Idee.« Ja, man möchte in diesem speziellen Fall sogar einem Politiker
zustimmen, dem man ansonsten nicht so gern folgt: Die Geschichte
lehre, dass »Zugeständnisse den Appetit von Aggressoren oft nur
vergrößern«. Wo Joachim Gauck recht hat, hat er recht.
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