(ots) - Es gibt Diskussionen, die sind einfach nicht
totzukriegen; besonders gerne kehren die Untoten in der
Bildungspolitik zurück. Wie die Zombie-Debatte um Noten, ob in der
Grundschule oder in Betragen, Aufmerksamkeit und Fleiß. Bei Noten ist
Elternwille ist nicht gleich Lehrerwille, und der ist nicht gleich
Politikerwille. Recht haben kann man in dieser Frage nicht; Experten
sind sich uneins, Laien ratlos. Tatsächlich, sollte man meinen, kann
Schülern von heute nicht wirklich schaden, was Schülern zuvor
Jahrhunderte lang nicht sonderlich geschadet hat. In Bayern werden ab
der zweiten Klasse Noten vergeben, obendrein gibt es gemeinerweise
sogenannte Exen, unangekündigte Tests. Klingt gruselig, trübt die
Leistung der Schüler aber offenbar nicht übermäßig; obgleich nicht
bekannt ist, ob unbenotete bayerische Schüler bei
Leistungsvergleichen bremische Schüler nicht noch weiter hinter sich
ließen. Vermutlich ist es eher wurscht, wie man Kindern und Eltern
verklickert, ob es in der Schule läuft. Freundliches Verbrämen ändert
am Ergebnis nichts: Das deutsche Bildungssystem krankt nämlich nicht
daran, dass zu viele oder zu wenig Noten in Ziffern vergeben werden.
Sondern daran, dass weiterhin viel zu viele Schüler in zehn Jahren
nur mangelhaft oder ungenügend gebildet werden. Wie man das ändern
kann, ohne Ideologien und Vorurteile - das wäre eine Debatte, die
sich wirklich lohnte.
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